Ein Cholesteringranulom ist eine gutartige Zyste an der Spitze des Felsenbeins. Auch wenn sie normalerweise gutartig ist, liegt sie dennoch in einem aufgrund der Nähe zu den Hirnnerven und dem Ohr sehr empfindlichen Bereich. Patienten mit chronischen Mittelohrinfektionen sind besonders anfällig für diese Erscheinungen.
Ein Cholesteringranulom am Ohr ist eine Gewebeansammlung, die in Zusammenhang mit einer in den erodierten Hohlräumen des Knochenmarks im Schläfenbein ausgelösten Reaktion auf eine Entzündung entstehen kann. Es handelt sich um eine Invasion des unter dem Granulom liegenden Knochens durch die hyperplastische Schleimhaut, die diesen Bereich bedeckt.
Demzufolge wird das Knochenmark freilegt und kann manchmal auch bluten. Das Knochenmark degeneriert daraufhin und löst eine Entzündungsreaktion des Immunsystems aus. Mit der Zeit entsteht durch dieses Problem ein Cholesteringranulom. In der Regel bildet sich das Granulom am Ohr, als Folge von Blutansammlungen in der Paukenhöhle; es kann aber auch im Mastoid oder in der Felsenbeinspitze auftreten. Bei Personen mit chronischen Mittelohrerkrankungen wie z. B. einer chronischen Mittelohrentzündung ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich ein solches Granulom bildet, aber auch in Familien mit familiärer Hypercholesterinämie werden viele Fälle beobachtet.
Die Symptome eines Cholesteringranuloms können vage und unspezifisch sein oder in einigen Fällen vollständig fehlen, wodurch sich die Diagnose stark verzögert. Generell stehen sie in Zusammenhang mit der Lage und Größe des Granuloms. Wenn sich das Granulom im Mittelohr bildet, treten oft folgende Symptome auf:
Wenn das Granulom an der Felsenbeinspitze angesiedelt ist, bleibt es oft asymptomatisch; das gleiche gilt für Granulome im Mastoid. In diesem Fall können jedoch leichte Probleme durch Kopfschmerzen oder Tinnitus auftreten.
Bei einem Cholesteringranulom wird zuerst eine Anamnese erstellt und eine klinische Untersuchung durchgeführt. Auf Grundlage der Familiengeschichte und der Beschreibung der Symptome kann der Facharzt dann eine Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder ein Audiogramm für den Patienten anordnen. Bleiben dann noch Fragen offen, kann zusätzlich eine Biopsie angeordnet werden, bei der eine kleine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht wird.
Nach diesen Untersuchungen weiß der Arzt genau, wo sich das Granulom befindet und wie es aussieht, und kann die geeigneten Maßnahmen für die Behandlung festlegen.
Es gibt keinen einheitlichen Ansatz für die Behandlung von Cholesteringranulomen, da dieser vom Zustand der Hörfähigkeit sowie den anatomischen Beziehungen zwischen den Läsionen und den umliegenden Strukturen abhängt. Für Gehörlose eignet sich im Allgemeinen der translabyrinthische Ansatz, aber wenn der Betroffene gut hört und die Anatomie es zulässt, ist ein infracochleärer Ansatz mit Stents zur Drainage der Granulome vorzuziehen.
Ist das Cholesteringranulom symptomatisch, muss es manchmal chirurgisch entfernt werden. Die Wahl der Methode hängt auch von der Lage des Granuloms und der Schwere des Hörverlusts ab.
Am häufigsten angewandt wird seit einigen Jahren der endoskopische endonasale Ansatz (EAA), eine innovative und minimalinvasive Technik, bei der Zysten oder Tumoren im Kopf über die Nasenhöhlen erreicht werden. Zur Erleichterung der Drainage kann ein Silikonkatheter eingeführt werden.
In einigen Fällen ist eine Mastoidektomie erforderlich, die jedoch häufig zu Rezidiven führt.
Da es sich um eine Läsion handelt, die sich - wenn auch langsam - ausdehnt, ist es im Allgemeinen vorzuziehen, das Granulom zu entfernen, um Schäden an anderen Bereichen des Kopfes zu vermeiden.
Die Mastoidektomie im Falle eines Cholesteringranuloms hat im Allgemeinen eine hohe Rezidivrate. Das Granulom kehrt häufig wieder, wenn es operiert wird.
Generell handelt es sich um eine Läsion, die dazu neigt, sich langsam auszudehnen. Daher ist es wichtig, sie chirurgisch zu entfernen, um die Strukturen des Kopfes nicht zu schädigen. Es ist jedoch auch wichtig, auf das Wiederauftreten von Symptomen zu achten, um im Falle eines Rezidivs sofort eingreifen zu können.
In der Zeit nach der Operation bessert sich der Zustand des Patienten im Allgemeinen. Die Symptome klingen ab, die Hirnnerven erholen sich und in den meisten Fällen nimmt die Hörfähigkeit wieder zu. Es kann jedoch vorkommen, dass nach dem Auftreten granulomtypischer Symptome ein Revisionseingriff erforderlich wird. Normalerweise werden Drainageverfahren ohne Einsatz von Stents angewandt. Es liegt jedoch im Ermessen des Facharztes, unter Berücksichtigung der klinischen Vorgeschichte sowie des Verlaufs der Operation und der postoperativen Zeit abzuwägen, welche Lösung am besten geeignet ist.
Meist verläuft die Genesung wie generell bei jeder Operation und hängt vom Einzelfall und der Art des durchgeführten Eingriffs ab.
Treten nach der Behandlung oder Operation des Cholesteringranuloms Beschwerden oder Symptome auf, ist es wichtig, den Facharzt darüber zu informieren, damit eine frühzeitige Diagnose gestellt werden kann. Bei schneller Einleitung von Maßnahmen nimmt die Läsion nicht zu und heilt mit hoher Wahrscheinlichkeit endgültig aus, ohne dass andere Strukturen des Kopfes in Mitleidenschaft gezogen werden. Da ist es wichtig, sich an einen Facharzt zu wenden, der sich gut mit dieser Art von Erkrankungen auskennt.