Was ist eine Mastoiditis?

Eine Mastoiditis kann als Komplikation einer nicht oder zu kurz behandelten Mittelohrentzündung auftreten. Dabei entzündet sich der Warzenfortsatz des Schläfenbeines durch Bakterien. Die Mastoiditis sollte schnell behandelt werden, da es ansonsten zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann. Warnzeichen dafür sind eine 2-3 Wochen anhaltende und nicht abklingende Mittelohrentzündung.

Definition

Eine Mastoiditis ist eine akute Entzündung des Warzenfortsatzes des Schläfenbeins, welches hinter dem Ohr liegt und oft durch eine nicht oder unzureichend heilende Mittelohrentzündung (Otitis media acuta) entsteht. Die meisten Mastoidinfektionen werden durch Pneumokokken-Bakterien verursacht, welche sich durch Husten und Niesen in der Luft verbreiten. Zu den Symptomen einer Mastoiditis gehören unter anderem Druckschmerzen über dem Mastoid, einer Knochenwölbung des Schläfenbeins, eine dumpfe Wahrnehmung aller Geräusche und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

 

Wie entsteht eine Mastoiditis?

Eine Mastoiditis entsteht durch eine langsam ausbreitende Infektion im Mittelohr, der Mittelohrentzündung. Deutliche Anzeichen einer Mastoiditis entwickeln sich normalerweise aber erst nach drei Wochen, wenn die Mittelohrentzündung nur schlecht oder gar nicht behandelt wurde. In dem Fall kann sich die Infektion ungehindert weiter ausbreiten. Dann besteht die Gefahr, dass sich nicht nur im Warzenfortsatz, sondern auch an verschiedenen anderen Stellen verkapselte Abszesse bilden. Die Entzündung kann außerdem ins Innere des Schädels wandern und lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.

 

Symptome bei einer Mastoiditis

Eine Mastoiditis kann sich durch verschiedene Beschwerden äußern, die je nach Ausprägung der Erkrankung stark variieren. Während die akute Form meist deutlich wahrnehmbare Symptome zeigt, gibt es auch Verläufe, bei denen typische Anzeichen wie Schmerzen oder Fieber fehlen. Diese sogenannten chronischen oder verschleierten Formen sind subtiler und erfordern eine sorgfältige Diagnostik, um mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.

Ohrenschmerzen

Betroffene erleben häufig sehr starke Ohrenschmerzen, die als pochend oder stechend beschrieben werden können. Diese Schmerzen treten oft hinter dem betroffenen Ohr auf und können bei Bewegung, Berührung oder Liegen auf der betroffenen Seite intensiver werden. Es kommt vor, dass sich die Schmerzen nach einer anfänglichen Besserung der Ohrenentzündung plötzlich wieder verschlimmern. Dies deutet oft darauf hin, dass sich die Infektion auf den Mastoidknochen ausgebreitet hat.

Hörminderung

Mastoiditis kann eine sogenannte Schallleitungsschwerhörigkeit verursachen. Dabei wird die Weiterleitung von Schallwellen durch das Mittelohr beeinträchtigt, was dazu führt, dass Betroffene alle Geräusche deutlich leiser oder dumpf wahrnehmen. Dies geschieht in der Regel, weil die Entzündung Flüssigkeit oder Eiteransammlungen im Mittelohr verursacht, die die Bewegung der Gehörknöchelchen behindern.

Druckempfindlichkeit oder Schwellung hinter dem Ohr

Der Mastoidknochen, der hinter dem Ohr liegt, kann bei einer Mastoiditis anschwellen. Dies äußert sich oft als deutliche Schwellung, die manchmal so ausgeprägt ist, dass das Ohr absteht. Dieser Bereich ist bei Berührung in der Regel sehr empfindlich oder sogar schmerzhaft. Die Schwellung entsteht, weil sich die entzündliche Flüssigkeit in den luftgefüllten Hohlräumen des Mastoids ausbreitet und Druck auf das umliegende Gewebe ausübt.

Allgemeines Krankheitsgefühl

Viele Betroffene fühlen sich durch die Entzündung erschöpft und abgeschlagen. Dieses allgemeine Krankheitsgefühl kann sich durch Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Appetitlosigkeit äußern. Es spiegelt oft wider, dass der Körper mit der Infektion kämpft und Energie für die Immunantwort mobilisiert.

Ohrenfluss

In einigen Fällen tritt bei einer Mastoiditis ein Sekret aus dem betroffenen Ohr aus. Dieses Sekret kann klar, eitrig oder sogar blutig sein. Es entsteht, wenn die entzündliche Flüssigkeit durch einen Riss im Trommelfell nach außen abfließt. Dieser Abfluss kann zwar die Druckschmerzen im Ohr kurzzeitig lindern, weist jedoch darauf hin, dass die Infektion fortgeschritten ist.

Fieber

Erneut ansteigende Temperaturen oder länger anhaltendes Fieber sind häufige Begleiterscheinungen einer Mastoiditis. Das Fieber zeigt an, dass der Körper auf die Infektion reagiert und versucht, die Krankheitserreger zu bekämpfen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle Patienten mit Mastoiditis Fieber entwickeln, insbesondere bei chronischen oder verschleierten Formen der Erkrankung.

Diagnose: Wie stellt man die Entzündung fest?

Bei den ersten Symptomen einer Mastoiditis, wie Ohrenschmerzen und Ausfluss aus dem Ohr sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser untersucht den Patienten und kann eine Rötung, Schmerzen und Druckempfindlichkeiten über oder hinter dem Ohr feststellen. Mithilfe eines Ohrenspiegels (Otoskop) wird das Trommelfell und der innere Gehörgang untersucht. Eine Schwellung des Trommelfells, wird unter anderem durch einen Lichtreflex festgestellt, der sich an einer Stelle auf dem Trommelfell bei einem gesunden Ohr sehen kann. Außerdem kann der Arzt erkenn, ob das Ohr von innen gerötet ist. Wird der Verdacht auf eine Mastoiditis bestätig, folgt die weitere Behandlung im Krankenhaus. Hier würde ein Blutbild oder ein Röntgenbild weitere Aufklärung geben. 

 

Chronische Mastoiditis

Die chronische Mastoiditis ist eine langanhaltende oder wiederkehrende Entzündung des Mastoids, die sich häufig aus einer unvollständig ausgeheilten akuten Mastoiditis entwickelt. Sie kann über Wochen, Monate oder Jahre bestehen bleiben. Oft treten mildere Symptome wie chronischer Ohrenfluss, leichte Hörminderung oder gelegentliche Schmerzen auf, ohne die typischen Anzeichen wie Fieber oder Schwellung. Die Ursache liegt meist in einer unzureichend behandelten Mittelohrentzündung, die eine dauerhafte Entzündung im Knochen hinterlässt. Unbehandelt kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Knochenschäden oder Cholesteatomen kommen.

 

Verschleierte Mastoiditis

Die verschleierte Mastoiditis, auch "maskierte" Mastoiditis genannt, ist eine Form der Erkrankung, bei der typische Symptome wie Schmerzen, Fieber oder Schwellungen hinter dem Ohr fehlen. Sie tritt häufig auf, wenn Antibiotika zwar die akuten Beschwerden einer Mittelohrentzündung lindern, die Infektion jedoch nicht vollständig beseitigen. Unspezifische Anzeichen wie leichte Hörminderung, chronischer Ohrenfluss oder Müdigkeit können darauf hinweisen. Da diese Form oft unentdeckt bleibt, kann sie sich über längere Zeit verschlechtern und schwerwiegende Komplikationen wie eine Ausbreitung der Infektion verursachen.

 

Behandlung und Hausmittel

Eine Mastoiditis ist eine schwere Erkrankung, die mit Hausmitteln nur vorgebeugt, aber nicht mehr behandelt werden sollte. Zu Beginn können Hausmittel bei Ohrenschmerzen noch helfen aber bei nicht Verbesserung oder gar Verschlechterung der Schmerzen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Mastoiditis wird wie andere bakterielle Infektionen grundsätzlich mit Antibiotika behandelt. Je nachdem, welche Erreger für die Mastoiditis verantwortlich sind, werden verschiedene Antibiotika eingesetzt. Ist die Mastoiditis sehr ausgeprägt oder tritt auch nach einigen Tagen der Behandlung keine Besserung ein, muss eine Mastoidektomie notwendig, um die Schwellung und die Entzündung zu entfernen und weitere Komplikationen vorzubeugen. 

Mögliche Komplikationen

Eine unbehandelte oder schwer verlaufende Mastoiditis kann zu ernsthaften Komplikationen führen, da sich die Entzündung auf umliegende Gewebe und Strukturen ausbreiten kann. Besonders betroffen sind dabei die Halsmuskeln, der Jochbogen oder in seltenen Fällen das Innere des Schädels. Je nach Verlauf können sich lebensbedrohliche Zustände entwickeln, die eine schnelle medizinische Intervention erfordern.

Abszesse

Verkapselte Eiteransammlungen können sich in den seitlichen Halsmuskeln, im Jochbogen oder im Schädelinneren bilden. Dabei sind insbesondere Epiduralabszesse (auf der Hirnhaut) und Subduralabszesse (unter der Hirnhaut) gefährlich. Während Epiduralabszesse häufig gut auf chirurgische Eingriffe und Medikamente ansprechen, können Subduralabszesse durch die Bewegung des Eiters zu schweren Schäden führen, wie das Abklemmen oder Einquetschen von Strukturen im Gehirn.

Meningitis

Eine Mastoiditis kann großflächige Entzündungen der Hirnhaut verursachen. Diese sogenannte Meningitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, da sie schnell voranschreiten und das zentrale Nervensystem stark beeinträchtigen kann.

Labyrinthitis

Eine Ausbreitung der Entzündung auf das Innenohr kann eine Labyrinthitis verursachen. Dies führt zu Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Taubheit.

Mastoiditis Spatfolgen

Eine unbehandelte oder schwer verlaufende Mastoiditis kann nicht nur akute Komplikationen verursachen, sondern auch langfristige Schäden hinterlassen. Diese Spätfolgen treten oft durch die Zerstörung von Gewebe oder dauerhafte Beeinträchtigungen von Nerven und Sinnesorganen auf. Je nach Schwere der Erkrankung und den betroffenen Strukturen können die Folgen erheblich die Lebensqualität beeinflussen.

Hörminderung oder Taubheit

Eine Mastoiditis kann das Mittelohr und Innenohr irreversibel schädigen, was zu einer bleibenden Hörminderung oder sogar vollständigen Taubheit auf der betroffenen Seite führen kann. Besonders häufig tritt dies auf, wenn die Entzündung das Innenohr (Labyrinth) betrifft oder die Knochenstruktur des Mastoids zerstört wird.

Gesichtsnervenlähmung

Wird der Gesichtsnerv durch die Entzündung dauerhaft geschädigt, kann es zu einer anhaltenden Lähmung der Gesichtsmuskulatur kommen. Dies kann nicht nur ästhetische, sondern auch funktionelle Einschränkungen, wie Probleme beim Sprechen, Essen oder Blinzeln, verursachen.

FAQs

Wie lange läuft Eiter aus dem Ohr bei Mittelohrentzündung​?

Der Eiteraustritt bei einer Mittelohrentzündung kann je nach Schwere und Behandlung einige Tage bis zu einer Woche anhalten. In einigen Fällen kann der Eiterabgang auch länger dauern, wenn die Entzündung nicht vollständig abgeheilt ist. Es ist wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Entzündung zu behandeln und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Wie macht sich eine Mittelohrentzündung bemerkbar​?

Eine Mittelohrentzündung (Otitis Media) äußert sich meist durch Ohrenschmerzen, Hörminderung, eventuell Fieber und Druckgefühl im Ohr. In manchen Fällen kann auch Flüssigkeit oder Eiter aus dem Ohr austreten. Kinder neigen häufig dazu, sich die Ohren zu reiben oder besonders empfindlich auf Geräusche zu reagieren.

Kann Mastoiditis von selbst abheilen?

In den meisten Fällen heilt Mastoiditis nicht von selbst und erfordert eine medizinische Behandlung. Unbehandelt kann sie zu ernsten Komplikationen führen. Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika oder gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen ist notwendig.

Kann Mastoiditis Schwindel verursachen?

Ja, eine Mastoiditis kann Schwindel verursachen, insbesondere wenn die Entzündung das Innenohr betrifft. Da das Innenohr für das Gleichgewicht zuständig ist, kann eine Entzündung in diesem Bereich Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen hervorrufen.

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