Wie wirkt sich eine Ohrenentzündung aus und welche verschiedene Arten und Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Als Entzündung wird eine Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems auf einen Reiz bezeichnet. Fachbezeichnungen für Entzündungen enden meistens auf «-itis», so auch bei Ohrenentzündungen: Otitis. Ohrenentzündungen können sowohl bei Erwachsenen als auch bei Babys und Kindern auftreten. Sie sind häufig schmerzhaft und daher äusserst unangenehm.
Unterschieden wird bei Ohrenentzündungen zwischen:
Eine Entzündung der äusseren Haut des Gehörgangs nennt sich Gehörgangsentzündung (Otitis externa). Die Erkrankung ist häufig sehr schmerzhaft und oft langwierig. Meist ist eine bakterielle Infektion Auslöser für die Erkrankung. Sie kann auch nach dem Tauchen auftreten, dann wird sie Badeotitis genannt.
Bei einer typischen Otitis-externa-Erkrankung tritt zuerst ein Juckreiz auf, darauf folgen sehr heftige, brennende Ohrenschmerzen. Weitere Anzeichen für eine Gehörgangsentzündung können folgende Symptome sein:
Mit einer Otoskopie, einer medizinischen Untersuchung des äusseren Gehörgangs kann festgestellt werden, ob eine Otitis externa oder eine Otitis media vorliegt.
Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) ist eine akute Erkrankung des Ohrs, die meist durch Bakterien, aber auch durch Viren ausgelöst wird. Am häufigsten tritt sie bei Kindern im Säuglings- und Kleinkindalter auf.
Eine akute Mittelohrentzündung (akute Otitis) geht meist mit heftigen Ohrenschmerzen und einem Druckgefühl in den Ohren einher. Zudem können bei einer Mittelohrentzündung auch Symptome anderer Art auftreten:
Patientinnen und Patienten berichten dabei von plötzlich auftretenden Beschwerden, die meist in den Abendstunden deutlich zunehmen. Kleinkinder klagen auch über unspezifische Begleitbeschwerden wie Bauchschmerzen.
Gelegentlich entleert sich eitriges Sekret als Ausfluss aus dem Ohr (Ohrenfluss: Otorrhö). Dies ist ein Zeichen dafür, dass das entzündete Trommelfell «durchgebrochen» ist, sich der Eiter in den äusseren Gehörgang entleert hat. Diese Entleerung führt zur Entlastung und damit schlagartig zur Schmerzfreiheit.
Bei der Labyrinthitis (Otitis interna, Innenohrentzündung) handelt es sich um eine oft schmerzhafte Ohrenerkrankungen, bei der das knöcherne Labyrinth im Innenohr entzündet ist. Dieses besteht aus den zwei Komponenten Hörschnecke und Gleichgewichtsorgan. Deswegen kann eine Innenohrentzündung einerseits Auswirkungen auf das Hörvermögen haben, andererseits aber auch auf den Gleichgewichtssinn. Symptome sind jedoch nicht einfach zu deuten.
Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten mit (infektiöser) Labyrinthitis sind Säuglinge und Kleinkinder. Betroffene leiden unter Drehschwindel, häufig kombiniert mit Erbrechen.
Bei alleiniger Reizung des Labyrinths findet sich ein Spontannystagmus (unkontrollierbare, rhythmisch verlaufende Bewegungen des Auges) in Richtung der erkrankten Seite. Bei komplettem Labyrinthausfall ist der Nystagmus zur Gegenseite gerichtet. Zusätzlich ist das Hörvermögen deutlich reduziert, bis hin zur Schwerhörigkeit. Weiterhin können Ohrgeräusche wie z.B. ein Tinnitus und Ohrenschmerzen auftreten.
Bei einer Mittelohrentzündung mit plötzlich auftretendem Schwindel sollte umgehend ein Hals-Nase-Ohren Arzt aufgesucht werden.
Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr, hinter dem Trommelfell, werden Paukenerguss genannt. Die Flüssigkeit im Ohr verursacht häufig eine Hörminderung bereitet unter Umständen starke Schmerzen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder können betroffen sein.
Muss ein Paukenerguss abgesaugt werden, wir häufig ein Paukenröhrchen zur Belüftung des Mittelohrs in das Trommelfell eingesetzt.
Bei Babys und Kleinkindern ist das Erkennen und die Diagnose einer Otitis schwieriger, da die Symptome unter Umständen nicht bemerkt werden. Häufig schreien sie mehr als sonst, vor allem, wenn man ihr Ohr (oder den Warzenfortsatz hinter dem Ohr) berührt. Auch kann eine Mittelohrentzündung bei Kleinkindern von weiteren unspezifischen Krankheitszeichen begleitet sein, zum Beispiel: Fieber, Durchfall oder Schüttelfrost.
Je nachdem welche Ursache sich hinter den Ohrenschmerzen verbirgt, kommen andere Behandlungsansätze zum Einsatz. Eine Mittelohrentzündung wird beispielsweise häufig mit abschwellenden Nasentropfen behandelt, teilweise auch durch die Einnahme von Antibiotika. Bei einem Paukenerguss setzt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt meist auf schleimlösende Medikamente in Kombination mit abschwellenden Nasentropfen. Lässt sich der Paukenerguss auf eine bakterielle Ursache zurückführen, können auch Antibiotika und Schmerzmittel sinnvoll sein. Eine akute Gehörgangsentzündung wird mit der Reinigung der Gehörgänge durch einen HNO-Arzt sowie entzündungshemmende Ohrentropfen behandelt. Eine leichte Trommelfellverletzung heilt in vielen Fällen von alleine ab. Ist die Verletzung schwerwiegend, kann eine Operation notwendig werden. Fremdkörper im Ohr sollten fachgerecht durch einen Arzt entfernt werden. So können Sie sicherstellen, dass der Fremdkörper nicht versehentlich tiefer in den Gehörgang eindringt.
Eine chronische Mittelohrentzündung verursacht im Gegensatz zu einer akuten kaum stechende Schmerzen – doch sie ist viel gefährlicher. Bei der chronischen Form sind die Schleimhäute des Mittelohrs immer wieder und lang anhaltend entzündet. Ein Hinweis kann sein, dass ständig Sekret aus dem Ohr läuft (Otorrhö), und häufig verschlechtert sich auch das Hörvermögen. Bei einer chronischen Mittelohrentzündung ist häufig eine Operation nötig, um eine dauerhafte Verschlechterung der Hörleistung zu verhindern. Auch sollte möglichst kein Wasser ins Ohr gelangen.
Akute Mittelohrentzündungen (Otitis media acuta) werden häufig durch Bakterien wie Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken hervorgerufen. Sie gelangen aus dem Nasen-Rachen-Raum über die Eustachische Röhre (die Ohrtrompete) zum Mittelohr, wo sie sich vermehren und eine Entzündung verursachen.
Einige der häufigsten Auslöser für Gehörgangsentzündungen (Otitis externa) sind kleinste Verletzungen der Haut des Gehörgangs, wie sie zum Beispiel durch falsches Reinigen mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln entstehen. Durch diese Verletzungen können Bakterien eindringen, welche die Gehörgangsentzündung verursachen.
Bei der Labyrinthitis (Otitis interna) können Viren wie auch Bakterien die Ohrentzündung ausgelöst haben.
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