Bei der Labyrinthitis handelt es sich um eine oft schmerzhafte Ohrenerkrankungen, bei der das knöcherne Labyrinth im Innenohr entzündet ist. Dieses besteht aus den zwei Komponenten Hörschnecke und Gleichgewichtsorgan. Deswegen kann eine Innenohrentzündung einerseits Auswirkungen auf das Hörvermögen haben, andererseits aber auch auf den Gleichgewichtssinn. Symptome sind jedoch nicht einfach zu deuten.
Eine Entzündung des Innenohrs kann diverse Auslöser haben. Am häufigsten tritt die virale Labyrinthitis auf. Sie ist meist Folge einer Mittelohrentzündung oder einer Infektion der oberen Atemwege (Nase, Nebenhöhlen, Rachen). Durch eine Mittelohrentzündung können Erreger beispielsweise vom Mittelohr ins Innenohr gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Ebenfalls möglich sind bakterielle Entzündungen. So kann sich eine bakterielle Hirnhautentzündung auch auf das Ohr auswirken und zu einer Erkrankung des Innenohrs führen. Eine Innenohrentzündung ist grundsätzlich nicht ansteckend, ihre möglichen Ursachen wie beispielsweise grippale Infekte hingegen schon. Weitere mögliche Auslöser einer Innenohrentzündung sind Allergien, Schädeltraumata, Cholesteatomen (Geschwulste im Ohr) oder die Menière-Erkrankung (Morbus Menière). Daneben gelten auch verschiedene Medikamente als mögliche Ursachen von Entzündungen des Innenohrs.
Ein häufig auftretendes Anzeichen einer Labyrinthitis bei Erwachsenen ist Drehschwindel, der oft von Übelkeit begleitet wird. Auch Schmerzen im Ohr oder ein nachlassendes Hörvermögen können Anzeichen einer Innenohrentzündung sein. Möglich sind zudem auch unangenehme Ohrgeräusche (Tinnitus), welche sich als Klingeln, Brummen, Klopfen oder Rauschen im Ohr bemerkbar machen. Unkontrollierte Augenbewegungen sind ein weiteres Symptom, das auf eine Labyrinthitis hindeuten kann.
Für Laien ist es schwierig, eine Innenohrentzündung anhand ihrer Symptome zu erkennen. Einerseits sind Erwachsene deutlich seltener davon betroffen als Säuglinge und Kleinkinder, andererseits decken sich Symptome wie Ohrenschmerzen oder Schwindel auch mit anderen Ohrenerkrankungen wie der Mittelohrentzündung oder Morbus Menière.
Beim Verdacht auf eine Entzündung des Innenohrs empfehlen wir Ihnen den Besuch eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes. Da ein Nachlassen der Anzeichen nicht zwingend auch das Ende einer Infektion bedeuten muss, gilt dies auch, falls die Symptome bereits abklingen. Das Gehör und unsere Ohren sind sehr empfindlich, unbehandelte Ohrenerkrankungen können daher zu langfristigen Beeinträchtigungen des Gehörs führen. Wird eine Innenohrentzündung nicht behandelt, kann sie sich ungehindert weiterentwickeln und grosse Schäden nach sich ziehen.
Genauso unterschiedlich wie Ursachen und Symptome, ist auch die Dauer einer Labyrinthitis. Je nach Schwere der Innenohrentzündung und der Möglichkeit, diese mit Antibiotika oder anderen Medikamenten zu beheben, kann sie innerhalb weniger Tage bis Wochen abklingen. Obwohl die Symptome wie Schmerzen im Ohr oder Schwindelgefühle teilweise von alleine nachlassen, raten wir ihnen bei Verdacht auf eine Innenohrentzündung in jedem Fall zu einem Besuch eines Facharztes. So kann sichergestellt werden, dass aus akuten Beschwerden keine chronischen werden.
Um eine Labyrinthitis zu behandeln, erfolgt in einem ersten Schritt eine gründliche Untersuchung durch Ihren Facharzt.
Der Arzt prüft in der Regel zuerst den Gehörgang, um festzustellen, ob wirklich eine Entzündung des Innenohrs vorliegt und ob diese auf virale oder bakterielle Erreger zurückzuführen ist. Zudem prüft er auch Ihr Hörvermögen. Zum Einsatz kommen hierbei völlig schmerzfreie Hörtests oder Stimmgabelversuche, mit denen festgestellt werden kann, wie stark Ihr Ohr auf Vibrationen anspricht. Da eine Innenohrentzündung oft negative Auswirkungen auf den Gleichgewichtssinn hat, führen Fachärzte oft auch Gleichgewichtstests durch.
Diese funktionieren einfach und unkompliziert: Beim Romberg-Versuch beispielsweise stehen Sie auf beiden Beinen und schliessen Ihre Augen. Kommt es dabei zu Schwindel, gibt dies Ihrem Arzt Hinweise auf mögliche Erkrankungen, die situativ mit weiteren Tests abgeklärt werden. In gewissen Fällen ist ergänzend auch eine Computertomographie (CT) sinnvoll. Eine vertiefte Prüfung der Symptome ist sehr wichtig. Die oben erwähnten Untersuchungen dienen auch dazu, eine Entzündung des Innenohrs gegen andere Erkrankungen abzugrenzen. Nervenstörungen, ein Schlaganfall oder die Menière-Erkrankung können ebenfalls zu Hör- oder Gleichgewichtsstörungen führen und müssen ausgeschlossen werden.
Zur Vorbeugung einer Labyrinthitis sollten Sie bei grippalen Infekten und Erkältungen, insbesondere bei einer Mittelohrentzündung, für ein Abschwellen und eine ausreichende Belüftung des Ohres sorgen. Leidet ein Kind oft unter einer Mittelohrentzündung, muss es unbedingt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Dadurch können angeborene Belüftungsstörungen ausgeschlossen bzw. behoben werden. Von grosser Bedeutung sind ausserdem die empfohlenen Schutzimpfungen für kleine Kinder.