Kristalle im Ohr & Lagerungsschwindel

Auch Gehörsteinchen, Ohrensteine oder Otolithen genannt

Was sind Kristalle im Ohr und wie beeinflussen sie das Gleichgewicht?

Den Begriff Ohrsteinchen haben die meisten schon einmal gehört. Der HNO-Arzt nennt ihn häufig in Verbindung mit Schwindelanfällen, die durch Probleme im Innenohr verursacht werden. Jedes Jahr leiden 4 Millionen Erwachsene an Störungen, die auf diese Kristalle bzw. Steinchen im Ohr zurückzuführen sind. Aber was sind Ohrsteinchen, wozu dienen sie in unserem Hörapparat und wie können sie sich auf den Gleichgewichtssinn auswirken?

Woraus bestehen Ohrkristalle?

Ohrkristalle, auch bekannt als Otolithen oder Statolithen, bestehen aus Calciumcarbonat (CaCO₃). Sie sind mikroskopisch kleine, mineralische Partikel mit einer Länge von 3 bis 19 Mikrometern. Diese Kristalle spielen eine zentrale Rolle im Gleichgewichtssystem des Innenohrs, indem sie auf Veränderungen der Kopfposition reagieren.

Wo genau befinden sich die Kristalle im Ohr?

Die Otolithen befinden sich im Vestibularapparat des Innenohrs, genauer in den Organen Utriculus und Sacculus. Diese beiden Organe sind entscheidend für die Wahrnehmung der Schwerkraft und die Bestimmung der Kopfposition. Sie befinden sich im Labyrinth des Innenohrs, das neben der Hörschnecke eine wesentliche Funktion für das Gleichgewicht hat.

Funktion der Otolithen im Innenohr

Die Otolithen sind in eine gelartige Masse eingebettet, die die Haarzellen im Utriculus und Sacculus stimuliert. Bei Bewegungen des Kopfes verschieben sich die Kristalle aufgrund ihrer Masse und erzeugen Signale, die die Haarzellen aktivieren und so dem Gehirn die Veränderungen der Kopfposition melden.

Wie beeinflussen Kristalle im Ohr das Gleichgewicht?

Die Otolithen helfen dem Gehirn, die Körperposition im Raum zu bestimmen und das Gleichgewicht zu halten. Bei Kopfbewegungen verschieben sich die Kristalle, was zu einer Veränderung des Drucks auf die Haarzellen führt. Das Gehirn verarbeitet diese Signale zusammen mit denen von Augen und Füßen, um die Balance zu steuern.

Wann kann es zu Problemen mit dem Gleichgewichtssinn kommen?

Störungen des Gleichgewichtssinns entstehen oft dann, wenn die Otolithen sich von ihrer gewohnten Position lösen. Dies kann zu Schwindel führen, wie es bei der gutartigen Lagerungsschwindelerkrankung (BPLS) der Fall ist. Bei BPLS lösen sich die Otolithen in einem der Kanäle und verursachen unangenehme Schwindelanfälle, die durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst werden. Diese Erkrankung ist zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos und gut behandelbar.

Symptome bzw. Folgen von verrutschten Ohrkristallen

Wenn Ohrkristalle verrutschen, kann dies unangenehme Nebeneffekte für die betroffene Person haben. In der Regel treten Symptome verrutschter Ohrkristalle plötzlich in Erscheinung:

  • Die davon betroffenen Personen beschreiben die Symptome wie das Gefühl, einen Schwindelanfall auf einem fahrenden Boot zu haben. 
  • Das Schwindelgefühl entsteht beim Wechsel von der aufrechten in die liegende oder von der liegenden in die sitzende Position.
  • Die Symptome treten auch bei plötzlichen Kopfbewegungen auf.
  • Die Schwindelanfälle können mit Nystagmus, d. h. mit unwillkürlichen, ruckartigen Augenbewegungen, einhergehen.
  • Lagerungsschwindel verursacht keine Schmerzen.

Wie kommt es zu Schwindel durch Ohrkristalle?

Wie bereits angeführt können verrutschte Ohrkristalle zu Schwindel führen. Die Schwindelanfälle sind von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt und können mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Sie können von mehreren Tagen bis zu einigen Wochen andauern und dann plötzlich wieder abklingen, aber auch erneut auftreten.

Wie genau kommt es zu diesem Schwindel? Statt auf der Otolithenmembran fixiert zu bleiben, lösen sich die Kristalle und bewegen sich durch die Bogengänge im Ohr. Dadurch stimulieren sie die Rezeptoren für die Kopfbeschleunigung und vermitteln den falschen Eindruck, dass sich die Umgebung dreht. 

Warum verrutschen Otholiten?

Für das Verrutschen der Otolithen kann es verschiedene Gründe geben. 

Dazu gehören:

  • Ohrinfektionen
  • Schädeltraumata
  • brüske und übermäßige Kopfbewegungen
  • starker Stress

Diagnose von Schwindelanfällen

Bei Schwindelanfällen untersucht der HNO-Arzt die Reaktion der Augen des Patienten und führt eine Vestibularprüfung (d. h. eine Untersuchung des Innenohrs) durch. In einigen Fällen kann er ein CT oder ein MRT (Magnetresonanztomografie) anordnen. Sollten Sie bei sich Schwindel vermuten, kontaktieren Sie Ihren behandelten Arzt. 

Wann sollte ein Arzt kontaktiert werden?

Es sollte ein Arzt aufgesucht werden, sobald sich ein mehr oder weniger starkes Schwindelgefühl bei bestimmten Kopfbewegungen (nach oben, nach unten oder in der Horizontale) bemerkbar macht.
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Behandlung verrutschter Ohrkristalle

Können Otolithen von selbst in die richtige Position zurückkehren? Der Körper neigt zur spontanen Heilung; das hängt jedoch von der Intensität des Syndroms und den damit verbundenen Störungen ab. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Befreiungsmanöver für Lagerungsschwindel durchführen zu lassen. Dazu sollte man sich unbedingt an einen erfahrenen HNO-Arzt wenden. Dieser bringt die Otolithen wieder in ihre ursprüngliche Position zurück und löst das Problem auf diese Weise schnell, wobei die mit dem Syndrom verbundenen Störungen auf ein Minimum reduziert werden. 

Können Otolithen von selbst zurückkehren?

 Der Körper neigt zur spontanen Heilung; das hängt jedoch von der Intensität des Syndroms und den damit verbundenen Störungen ab. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die Befreiungsmanöver für Lagerungsschwindel durchführen zu lassen. Dazu sollte man sich unbedingt an einen erfahrenen HNO-Arzt wenden. Dieser bringt die Otolithen wieder in ihre ursprüngliche Position zurück und löst das Problem auf diese Weise schnell, wobei die mit dem Syndrom verbundenen Störungen auf ein Minimum reduziert werden. 

Genauer Ablauf der Behandlung

Zur Behandlung von verrutschten Innenohrkristallen kann in einigen Fällen ein CT oder ein MRT angeordnet werden. Die Behandlung läuft in der Regel wie folgt ab: 

1. Dem Patienten wird Ruhe verordnet.

2. Verordnung von Medikamenten gegen Schwindel zur oralen Einnahme.

3. Physiotherapiesitzungen (vestibuläre Rehabilitation): spezifische Gesten, die darauf abzielen, die Position der Otolithen durch Kopfbewegungen zu verändern. 

Befreiungsmanöver zur Otolithen-Repositionierung

Fachkundig durchgeführte Befreiungsmanöver helfen, das unangenehme Schwindelgefühl zu beseitigen oder abzuschwächen. Diese Manöver müssen jedoch unbedingt von einem Experten mit entsprechender Spezialisierung vorgenommen werden. Zu den Manövern, die am häufigsten Anwendung finden, gehören die Manöver nach Epley oder Semont. Sie zielen darauf ab, die Otolithen wieder an ihre ursprüngliche Position im Innenohr zurückzuführen.

Behandlung mit Medikamenten

Bei sehr starken Schwindelanfällen können auch Arzneimittel zur intratympanalen Anwendung verordnet werden. In über 80 % der Fälle klingen die Schwindelanfälle nach nur einmaliger Durchführung der Befreiungsmanöver ab. Nur ein HNO-Arzt kann eine genaue Diagnose stellen, die Ursache für die Schwindelanfälle bestimmen und die richtige Behandlung verordnen.

Natürliche Behandlung von Schwindel

Die Osteopathie ist eine Form der Alternativmedizin, deren Nutzen im Falle von Gleichgewichtsstörungen und Schwindelanfällen mit Ursprung im Innenohr anerkannt ist. Es handelt sich sogar um eine der wirksamsten nichtmedizinischen Behandlungen von Schwindelanfällen.

Können Hörgeräte helfen?

Auch wenn Hörgeräte meist nicht unmittelbar mit einer Verbesserung des Gleichgewichts in Verbindung gebracht werden, haben sie langfristig jedoch eine positive Wirkung. Tests mit älteren Menschen haben gezeigt, dass Hörgeräteträger das Gleichgewicht länger halten und Bewegungen besser ausführen können als Patienten, die kein Hörgerät tragen – so konnte bei den in Verbindung mit Hörgeräten durchgeführten Übungen eindeutig bessere Ergebnisse erzielt werden.

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FAQs zu Ohrkristallen und Schwindel

Was passiert bei einem Lagerungsschwindel-Anfall?

Bei einem Lagerungsschwindel-Anfall fühlt sich der Betroffene plötzlich schwindelig, meist bei plötzlichen Kopfbewegungen oder Positionswechseln, wie beim Hinlegen oder Aufstehen. Das Gefühl ähnelt dem, auf einem fahrenden Boot zu stehen. Es können unwillkürliche Augenbewegungen (Nystagmus) auftreten. Der Schwindel dauert in der Regel nur kurze Zeit an und ist zwar unangenehm, aber harmlos. Bei wiederkehrenden Anfällen sollte ein Arzt konsultiert werden, um die genaue Ursache abzuklären.

Könnte Lagerungsschwindel erneut auftreten?

Ja, Lagerungsschwindel kann wiederkehren, besonders wenn die Otolithen im Innenohr erneut verrutschen. Die Häufigkeit von Schwindelanfällen variiert, und wiederkehrende Symptome sollten durch einen Arzt abgeklärt werden, um festzustellen, ob eine erneute Behandlung erforderlich ist. In den meisten Fällen kann Lagerungsschwindel jedoch erfolgreich mit speziellen Manövern behandelt werden, die das Problem langfristig beheben.

Gibt es Risiken bei der Behandlung von Lagerungsschwindel?

Die Behandlung von Lagerungsschwindel ist in der Regel sicher und gut verträglich, insbesondere bei den Befreiungsmanövern wie dem Epley-Manöver. In seltenen Fällen können Nebenwirkungen wie leichte Beschwerden oder eine kurzfristige Verschlechterung des Schwindels auftreten. Eine unsachgemäße Durchführung von Manövern könnte das Problem verschlimmern, weshalb es ratsam ist, diese unter fachärztlicher Aufsicht durchzuführen.

Wie schnell kann Lagerungsschwindel behandelt werden?

Die Behandlung von Lagerungsschwindel, insbesondere durch spezielle Manöver, zeigt in den meisten Fällen bereits nach einer Sitzung schnelle Ergebnisse. Die Dauer der Behandlung hängt von der Intensität der Symptome ab. Einige Patienten benötigen mehr als eine Behandlungssitzung, um vollständige Linderung zu erfahren. In der Regel ist die Besserung jedoch schnell spürbar und der Schwindel kann in kurzer Zeit behoben werden.

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