Mandeln und ihr Einfluss auf das Ohr

Ohrenschmerzen: als Folge einer Mandelentzündung

Erkrankungen des Gehörapparats können starke Schmerzen verursachen und beeinträchtigend wirken. Vielen Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass auch Halserkrankungen wie Mandelentzündungen oder Zahnprobleme auslösende Faktoren sein können. Diese können eine Otalgie, d. h. starke Ohrenschmerzen hervorrufen.

Mandelentzündung: Definition & Arten

Die Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae) sind Teil des so genannten Waldeyerschen Rachenrings, zu dem auch die Rachenmandeln (Tonsilla pharyngea), die Zungengrundtonsillen (Tonsilla lingualis) und die Seitenstränge (Plicae tubopharyngicae) gehören. Nach der Geburt wird das Tonsillengewebe fortwährend gegenüber Viren, Bakterien und Nahrungsbestandteilen exponiert und führt so bei Kindern und Jugendlichen zur Reifung des Immunsystems. Im Laufe der Jahre hat sich das Immunsystem so weit entwickelt, dass die Bedeutung der Mandeln abnimmt, und sich diese schliesslich immer mehr zurückbilden.

Eine Tonsillitis ist eine akute Mandelentzündung. Mandelentzündungen lassen sich je nach Verursacher in zwei Arten unterscheiden: die häufiger auftretende virale (70%) und die bakterielle (30%) Mandelentzündung. Die virale von der bakteriellen Mandelentzündung zu unterscheiden, ist nicht immer einfach, denn die Symptome sind sehr ähnlich.

Virale Mandelentzündung

Die Hauptauslöser von viralen Mandelentzündungen sind Erkältungsviren (Adenoviren, Influenzaviren und Rhinoviren). Halsschmerzen und Fieber bis 39° C sind die typischen Symptome.

Die virale Mandelentzündung erreicht innert 72 Stunden ihr Maximum und klingt dann im Verlauf von 7-10 Tagen ab.

Vor allem in der kalten Jahreszeit überträgt sich diese Krankheit oft an stark frequentierten Orten. 

Bakterielle Mandelentzündungen

Bakterielle Mandelentzündungen werden durch eine Bakterieninfektion ausgelöst, die den Körper schwächt und hohes Fieber (über 39 °C) verursacht, den Mandeln bilden sich weisslich-gräuliche bis gelbliche Beläge. Bei Erwachsenen sind Streptokokken die Hauptursache, bei Kindern β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A. Die Erkrankung dauert in der Regel ebenfalls 7-10 Tage.

Häufige Symptome bei Mandelentzündung:

Halsweh

Das wichtigste Symptom einer Mandelentzündung sind Halsschmerzen (Pharyngodynie) und Schluckschmerzen (Odynophagie). Häufig sind die Schmerzen so stark, dass Essen und Trinken kaum mehr möglich sind.

Ohrenschmerzen

Eine Mandelentzündung kann Schmerzen im Ohrbereich auslösen. Diese Art von Ohrenschmerzen werden durch Ausstrahlungen entlang sensorischer Nervenfasern (Nervus glossopharyngeus) verursacht und werden als Reflexotalgie bezeichnet, weil nicht das Ohr selbst, sondern der Halsbereich entzündet ist.

Geschwollene Lymphknoten

Eine Mandelentzündung tritt oft in Verbindung mit geschwollenen Lymphknoten auf als eine reaktive laterozervikale Lymphadenopathie. Das ist der wissenschaftliche Begriff für eine Lymphknotenschwellung am Hals. Generell schwellen die Lymphknoten an, wenn der Körper auf eine Infektion reagiert und versucht, diese zu bekämpfen.
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Wie wird eine Mandelentzündung behandelt?

Die Behandlung einer Mandelentzündung richtet sich nach der Infektionsquelle. Vor allem wenn sie durch Viren verursacht wird, ist es wichtig, die natürlichen Verteidigungsmechanismen des Immunsystems zu unterstützen. Dabei können verschiedene Massnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel Ruhe, die Aufrechterhaltung einer konstanten Temperatur, kühlende Wickel, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch das Trinken von Wasser oder Kräutertees und die Nahrungsergänzung mit Heilkräutern, die für ihre desinfizierenden Eigenschaften bekannt sind. Das Rauchen sollte unbedingt vermieden werden, da es die Mund- und Rachenschleimhäute zusätzlich reizen kann. 

Medikamente

Bei einer Mandelentzündung ist eine gute Schmerzbehandlung extrem wichtig. Die Schmerzbehandlung kann systemisch und/oder topisch erfolgen. Systemisch werden Paracetamol und Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), vor allem in den ersten 72 Stunden, empfohlen. Topische Analgetika sind als Lutschtabletten und als Sprays verfügbar. Inhaltsstoffe sind Benzocain, Phenol, Lidocain und andere Substanzen. Bei einer viralen Mandelentzündung sollten auf keinen Fall Antibiotika eingenommen werden. Bei einer leicht verlaufenden bakteriellen Mandelentzündung sind Antibiotika ebenfalls nicht notwendig. Ist der Krankheitsverlauf sehr ausgeprägt, der Allgemeinzustand stark reduziert und im Abstrich werden Streptokokken nachgewiesen, sind Antibiotika für die Behandlung hingegen notwendig. Für gewöhnlich kommen Breitbandantibiotika zum Einsatz. 

Eine Rücksprache mit einem Arzt ist sehr zu empfehlen, um die bestmögliche Vorgehensweise zu bestimmen.

Hausmittel

Bei viralen Mandelentzündungen ist es sehr wichtig, dem Immunsystem zu helfen, sich zu verteidigen. In diesem Zusammenhang sollten die guten Praktiken Anwendung finden, die bei Fieber und Virusinfektionen hilfreich sind. Dazu gehören zum Beispiel folgende Massnahmen:

  • Vermeidung von Temperaturschwankungen;
  • Häufiges Händewaschen;
  • Gute Lüftung der Räume, um die Ansteckungsgefahr zu verringern;
  • Häufiges Trinken kleiner Schlucke Wasser, um die Mandeln zu befeuchten; geeignet sind auch Kräutertees mit Honig, Zitrone, Ingwer, Malve und Echinacea; 
  • Gurgeln mit Mundspülung oder mit Salz und Bicarbonat zur Desinfektion des Halses. 

Kühlende Wickel und auch der Verzehr kühler Speisen tragen dazu bei, die Schmerzen und die Mandelentzündung zu lindern.

Die guten Praktiken sind  hilfreich, aber es ist immer besser, sich an einen Arzt zu wenden, um die bestmögliche Behandlung für die Krankheit zu erhalten.

Wann wird eine Tonsillektomie durchgeführt?

Wenn Mandelentzündungen über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder auftreten, insbesondere nach einer schweren Infektion wie einem Mandelabszess, kann eine Tonsillektomie (chirurgische Entfernung der Mandeln) in Betracht gezogen werden. Die Tonsillektomie ist ein kurzer, 30-45 Minuten dauernder Eingriff, der bei Kindern und Erwachsenen unter Vollnarkose durchgeführt wird. 

Nach der Operation bestehen starke Halsschmerzen mit häufiger Ausstrahlung in die Ohren (Reflexotalgie). Bei Erwachsenen halten diese Schmerzen für 10 Tage  an, während Kinder im Allgemeinen schneller genesen. Zur Linderung der Schmerzen werden Schmerzmittel verordnet.

Nach einer Tonsillektomie sind häufiges Trinken, sowie weiche, halbfeste und lauwarme bis kalte Nahrung ratsam, da diese in der ersten Zeit nach der Operation weniger Beschwerden beim Schlucken bereite. Es ist wichtig, die Diätempfehlungen des Krankenhauses und des medizinischen Personals zu befolgen. Trotz möglicher Schluckbeschwerden wird empfohlen, die feste Nahrung schrittweise und entsprechend den Anweisungen wieder einzuführen, um den Genesungsprozess zu beschleunigen.

*Alan G. Cheng , MD, Stanford University: Tonsillopharyngitis. MSD Manual

*Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln – Tonsillitis, AWMF Online

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