Bei einem Cholesteatom, auch als Perlgeschwulst oder Otitis media epitympanalis bekannt, handelt es sich um eine chronisch-eitrige Entzündung des Mittelohrs. Diese entsteht durch die Einwucherung von verhornendem Plattenepithel aus dem Gehörgang ins Mittelohr. Eine vollständige Ausheilung dieses gutartigen Tumors ist nur durch eine Operation möglich. Bei wenigen von Patienten kann diese aber nicht durchgeführt werden. Dann verbessern individuell angepasste Hörgeräte die Situation.
Ein Cholesteatom kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, unter anderem durch eine länger andauernde Mittelohrentzündung oder ein Loch im Trommelfell. Dadurch gelangt das Plattenepithel ins Mittelohr, wodurch es zu einer entzündlichen Reaktion kommen kann. Diese führt anschliessend zu einer Zerstörung des Knochens im Bereich der Paukenhöhle und des Felsenbeins im Mittel- bzw. Innenohr.
Grundsätzlich werden im Zusammenhang mit der Entstehung drei verschiedene Formen des Cholesteatoms unterschieden. Das primäre Cholesteatom wird durch eine Belüftungsstörung im Mittelohr ausgelöst, die zu Unterdruck im Ohr und einer Einziehung des Trommelfells (Retraktionstasche) führt. Darin sammelt sich Platenepithel, wodurch nach einigen Jahren ein Cholesteatom entsteht. Das sekundäre Cholesteatom lässt sich auf Mittelohrentzündungen oder chronische Mittelohrkatarrhe zurückführen, aus denen ein Trommelfelldefekt entsteht. Durch diesen verschiebt sich das Epithel ins Mittelohr. Die dritte Form ist das selten auftretende kongenitale Cholesteatom, das angeboren ist. Es entsteht dadurch, dass während der Entwicklung des Embryos Plattenepithelreste im Mittelohr bleiben.
Behandeln lassen sich Cholesteatome am besten durch eine Operation. Dabei werden abgestimmt auf die genaue Diagnose verschiedene Verfahren eingesetzt. So kann der Operateur bei einer Cholesteatom-OP unter anderem das Trommelfell verschliessen oder eine defekte Kette von Gehörknöchelchen rekonstruieren, um die Schallübertragung wiederherzustellen bzw. zu optimieren.
Der genaue Verlauf einer Operation und die anschliessende Heilungszeit sind bei jedem Fall anders. In der Regel nimmt eine Cholesteatom-OP drei bis vier Stunden in Anspruch und wird im Spital unter Vollnarkose durchgeführt. Dass dieser verhältnismässig kleine Eingriff so lange dauert, hängt mit der Komplexität der Strukturen im Ohr und der notwendigen Sorgfalt der Operateure zusammen. Im Anschluss folgen ein stationärer Aufenthalt von mindestens zwei Tagen sowie eine mehrtägige Erholungszeit Zuhause.
Details hierzu klären Sie am besten direkt mit Ihrem HNO-Arzt.
Wie jede Operation, bergen auch Eingriffe im Zusammenhang mit Cholesteatomen Risiken. So kann es beispielsweise zu Komplikationen wie Ohrensausen, Ohrenfluss, starker Narbenbildung, Geschmacksstörungen, Hörverlust oder einer Lähmung des Gesichtsnervs kommen. Diese Probleme treten jedoch sehr selten auf.