Zu den häufigsten Symptomen bei COVID-19 zählen Fieber, trockener Husten sowie Geruchs- und Geschmacksverlust. Ebenfalls beobachtet werden Muskelschmerzen, Müdigkeit und Schlappheit, Kopfschmerzen, Atemnot und Halsschmerzen, die vereinzelt sogar eine Lungenentzündung nach sich ziehen. Mit der Zeit wurde die Bandbreite an möglichen Krankheitsanzeichen auf weitere Symptome wie Magen-Darm-Probleme, Hautausschläge oder Bindehautentzündung ausgedehnt.
Dass der Geschmacks- und der Geruchssinn bei einer Infektion mit dem Coronavirus betroffen sind, ist weithin bekannt. Wenig thematisiert und erforscht ist hingegen die Auswirkung von Corona auf das Gehör. In jüngster Vergangenheit häufen sich jedoch Berichte, in denen Menschen von Ohrenschmerzen im Zusammenhang mit einer COVID-19-Diagnose erzählen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und auch das Bundesamt für Gesundheit BAG führen Ohrenschmerzen oder Druckgefühle im Ohr nicht als Symptom für COVID-19 auf. Auch fragen Ärzte in der Regel nicht routinemässig nach Beschwerden in den Ohren, wenn sie Betroffene auf eine mögliche Corona-Infektion untersuchen. Allerdings sind Ohrenschmerzen und Ohrendruck durchaus denkbare Symptome bei einer Corona-Erkrankung, auch wenn sie längst nicht so häufig auftreten wie Fieber, trockener Husten oder Geruchs- und Geschmacksverlust.
Grundsätzlich zeigen sich bei einer Corona-Erkrankung zumindest teilweise ähnliche Symptome wie bei einer Grippe. Bei der echten Grippe kann Ohrendruck zu den Symptomen zählen, wobei die Ursache in einer Mittelohrentzündung liegen kann. Denkbar ist auch ein Zusammenhang mit sekundären Entzündungen, die durch COVID-19 verursacht werden können. Zu diesen zählen unter anderem Entzündungen in den Nebenhöhlen, im Rachen und in der Eustachischen Röhre, die vom Mittelohr zum Mund-Nasen-Rachenraum verläuft. Dies kann zu Beschwerden im Ohr führen.
Ohrenschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. Häufig sind Entzündungen für die Beschwerden verantwortlich, zum Beispiel eine Mittelohrentzündung oder eine Gehörgangsentzündung als Folge einer Infektion. Auch Verletzungen, zum Beispiel am Trommelfell, sowie Kiefer- oder Zahnprobleme können zu Ohrenschmerzen führen. Die Schmerzen können klopfend, stechend oder dumpf sein und werden häufig von weiteren Beschwerden wie Schwindel, Hörproblemen oder unangenehmem Ohrendruck begleitet.
In der Regel verlaufen Ohrenschmerzen harmlos und lassen sich relativ gut mit Schmerzmitteln bekämpfen. Grundsätzlich wird ein Arztbesuch dann empfohlen, wenn die Schmerzen über einen längeren Zeitraum andauern. Ebenfalls zum Arzt sollte man, wenn weitere Symptome wie Fieber oder Schwindel vorliegen oder wenn Flüssigkeit aus dem Ohr tritt. In Anbetracht des Coronavirus ist aber auch bei Beschwerden in den Ohren erhöhte Wachsamkeit ratsam.
Beim Tinnitus handelt es sich um ein anhaltendes Störgeräusch in den Ohren. Häufig äusserst es sich als stark störendes Geräusch, etwa als Klingeln, Rauschen, Zischen oder Summen. Die Ohrgeräusche werden in den meisten Fällen nur von den Betroffenen selbst wahrgenommen. Vor allem, wenn der Tinnitus konstant auftritt und sich als chronischer Zustand entpuppt, kann er die Lebensqualität massiv beeinträchtigen.
Bisher hat die Medizin noch keinen eindeutigen Zusammenhang von Tinnitus und COVID-19 hergestellt. Zwar erzählen einige mit dem Coronavirus infizierte Personen auch von einem auftretenden Tinnitus. Für verbindliche Aussagen ist die Datenlage jedoch noch zu dünn. Man weiss, dass das Coronavirus nicht nur die Lunge betrifft, sondern auch das Gehirn, das zentrale Nervensystem und andere Organe. Eine Auswirkung auf die Hörorgane ist somit zumindest denkbar. Allerdings gibt es sehr viele Ursachen für Tinnitus und andere Beschwerden in den Ohren, zum Bespiel Infektionen, eine erhöhte Ohrenschmalzbildung oder eine Änderung des Ohrdrucks. Wenn bei Ihnen ein Tinnitus auftritt, ohne dass sich andere häufige Symptome von COVID-19 zeigen, sollten Sie in einem ersten Schritt einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen.
Ein Zusammenhang zwischen einem Hörsturz und COVID-19 ist bisher nicht erwiesen worden. Allerdings ist dieser Zusammenhang bislang auch kaum erforscht worden.
Etwas häufiger, aber noch immer sehr selten scheint die Entwicklung eines Hörverlusts als Komplikation einer COVID-19-Infektion zu sein. Die Hörminderung zeigt sich in diesen Fällen nicht als Symptom der Infektion, sondern entwickelt sich erst später als Folge der Corona-Erkrankung. In Studien wurde das vereinzelte Auftreten von Tinnitus und einem plötzlichen Hörverlust nach einer Coronavirus-Erkrankung festgestellt. Für verbindliche Aussagen zum Zusammenhang von COVID-19 mit Hörsturz und Hörverlust ist die Datenlage jedoch zu wenig ausreichend. Grundsätzlich zeigen aktuelle Untersuchungen, dass Hörsturz respektive Hörverlust keine häufigen Symptome einer Corona-Infektion sind.
In jedem Fall gilt: Wenn Sie positiv auf COVID-19 getestet wurden und an einem plötzlichen Hörverlust leiden, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um möglichst rasch die richtigen Massnahmen ergreifen zu können.
In einer Liste, die vom Bundesamt für Gesundheit BAG publiziert wird, sind die typischen Anzeichen von COVID-19 aufgeführt. Die Auflistung unterscheidet häufige, seltene und schwere Symptome.
Häufigste Symptome:
Seltenere Symptome:
Schwere Symptome:
Ohrenschmerzen sind in der Liste des BAG nicht enthalten. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Ohrenschmerzen nicht als typisches Anzeichen von COVID-19. Allerdings können sich Ohrenschmerzen durchaus als Begleit- oder Folgeerscheinung einer Corona-Erkrankung zeigen. Falls Sie lediglich an Ohrenschmerzen leiden und keine typischen Corona-Symptome vorliegen, ist eine COVID-19-Erkrankung relativ unwahrscheinlich. Gerade bei länger auftretenden Schmerzen lohnt sich aber eine ärztliche Abklärung.