Morbus Menière ist eine meist einseitige Erkrankung des Innenohrs. Bei einem Anfall tritt starker Drehschwindel auf, der Stunden oder auch bis zu mehrere Tage anhalten kann. Die genauen Ursachen der Menièr‘schen Erkrankung sind nicht bekannt.
Es gibt drei typische Symptome des Morbus Menière. Üblich sind die anhaltenden Schwindelanfälle, Ohrensausen (Tinnitus) und einseitiger Hörverlust.
Die plötzlich auftretenden Schwindelattacken werden auch als Drehschwindel bezeichnet, das bedeutet die Erkrankten haben das Empfinden, dass sich die Umgebung sehr schnell dreht. Der Schwindel kann nur kurz anhalten oder über Tage hinweg andauern.
Ein weiteres Symptom sind Ohrengeräusche. Die Geräusche oder Tinnitus können während der Schwindelanfälle auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wahrzunehmen sind die Geräusche als Piepen, Rauschen oder Brummen.
Meist tritt eine einseitige Schwerhörigkeit auf, die sich im Verlauf der Krankheit auf das zweite Ohr ausweiten kann. Der Erkrankte hört auf einmal auf einem Ohr schlechter. Betroffen sind vor allem die tiefen Töne, zudem klingt die Sprache besonders verzerrt. Je fortgeschrittener die Erkrankung ist, desto länger und schwerer kann die Hörminderung sein. Die Intensität variiert und es kann ein dauerhafter Hörverlust entstehen.
Weitere Krankheitssymptome des Morbus Menière sind:
Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass die Schwindelattacken und die auftretende Schwerhörigkeit durch eine Druckerhöhung der Flüssigkeit in der Hörschnecke des Innenohrs ausgelöst werden, medizinisch wird es endolymphatischer Hydrops genannt.
Im kanalartigen System (Hörschnecke) des Innenohrs ist Flüssigkeit. Bei einem Morbus Menière Anfall nimmt die Flüssigkeit zu und der Druck erhöht sich. Es wird vermutet, dass die Schwerhörigkeit und die Ohrengeräusche hierdurch ausgelöst werden. Wie es allerdings zu einer Überproduktion der Flüssigkeit kommt, ist nicht eindeutig erforscht.
Außerdem vermuten Ärzte, dass der Morbus Menière auch durch einen Virus entstehen kann, wodurch sich das Innenohr entzündet. Das Innenohr ist nahe am Gleichgewichtsorgan gelegen. Die Entzündung nimmt Einfluss und kann den Schwindel bei einer Attacke auslösen.
Zu beachten ist, dass Ohrengeräusche und Schwindel auch anders entstehen können. Es muss nicht immer auf einen Morbus Menière zurück führen. Es ist dringend empfohlen bei den genannten Symptomen einen Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren Arzt (HNO Arzt) aufzusuchen.
Auch psychische Faktoren wie Stress und Angstzustände können bei der Entstehung oder Verschlimmerung der Symptome des Morbus Menière eine Rolle spielen. Viele Betroffene berichten, dass ihre Schwindelanfälle und Ohrgeräusche in Zeiten starker emotionaler Belastung verstärkt auftreten. Der Zusammenhang zwischen psychischem Stress und körperlichen Symptomen wird zunehmend erforscht. Es ist daher wichtig, neben den körperlichen auch die seelischen Belastungen zu berücksichtigen.
Weitere mögliche Ursachen, die nicht mit Studien belegt sind:
Die dauernd auftretenden Schwindelanfälle führen zu Verunsicherungen und Ängsten bei den Patienten. Ein Schwindelanfall kann nur einmal oder häufiger auftreten.
Die Krankheit ist sehr belastend, denn es ist nicht vorhersehbar, wann der nächste Schwindelanfall auftritt. Dieser kann nach wenigen Tagen und Wochen oder sogar Jahren erscheinen. So kann es beim Betroffenen den Alltag beeinträchtigen oder sogar die Lebensqualität deutlich verringern, da dauerhaft die Angst vor neuen Attacken besteht. Ebenso begünstigt Stress neue Anfälle. Die Betroffenen ziehen sich immer weiter zurück, Privatleben und Freizeitaktivitäten können darunter leiden.
Positiv ist, dass die Schwindelanfälle im Verlauf weniger werden. Allerdings nimmt der Hörverlust mit der Zeit zu, einige hören auf dem betroffenen Ohr gar nichts mehr.
Die oben beschriebenen Behandlungen und Therapien helfen den Patienten Ängsten entgegenzuwirken.
Es kann zu folgenden Komplikationen bei Menière-Erkrankten kommen:
Sie sollten auf jeden Fall Ihren Hausarzt oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) aufsuchen. Dieser befragt Sie auf Ihre Krankheitsgeschichte und auf Krankheitsfälle in der Familie. Eventuell kamen bei Ihnen in der Familie schon Morbus-Menière-Erkrankungen vor. Liegen die oben genannten Symptome vor, reicht das meist schon aus um die Krankheit zu identifizieren.
Der HNO-Arzt untersucht mit einem Ohrenspiegel gründlich die Ohren. Zusätzlich wird häufig ein Hörtest (Tonschwellenaudiometrie) durchgeführt. Bei dem Patienten hat die Hörminderung meist Auswirkungen auf die tiefen Frequenzen.
Ebenso wird ein Test zum Gleichgewichtsorgan stattfinden und des Weiteren werden beim Betroffenen die Augen überprüft. Üblich während des Anfalls sind zuckende Augenbewegungen.
Die Behandlung oder Therapie sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Medikamente
Medikamente werden eingesetzt zur Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen. Treten Attacken häufiger auf, wird eine medikamentöse Intervallbehandlung veranlasst. Gegen die Schwindelattacken werden gelegentlich niedrig dosierte Diuretika (Entwässerungsmedikamente) eingesetzt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist der Erfolg einer Behandlung mit Medikamenten allerdings nicht.
Körpertraining
In der Komplementärmedizin gibt es darüber hinaus verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Körpertraining. Dort wird der Gleichgewichtssinn des Patienten verbessert und wieder aufgebaut. Das Gleichgewichtssystem pendelt sich nach einem Anfall zwar wieder ein, aber erholt sich in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit nur bedingt.
Akkupunktur
Zusätzlich kann Akkupunktur helfen. Es soll die Intensität und Häufigkeit der Anfälle verringern und lindern. Neben Akkupunktur hilft eventuell auch die Homöopathie, Symptome zu lindern.
Entspannungstechniken
Da Stress zu einem erneuten Anfall führen kann, sollte darauf geachtet werden diesen zu vermeiden. Entspannungsverfahren sowie psychologische Betreuung können bei Patienten als seelische Unterstützung angewandt werden, um die Belastung und die ständige Angst vor plötzlichen Anfällen zu bewältigen.
Selbsthilfe
Vielen Betroffenen tut es zur Selbsthilfe gut, Kontakt mit anderen Patienten aufzunehmen, die auch unter Morbus Menière leiden. Erfahrungen können ausgetauscht werden und ein gegenseitiges Unterstützen gibt Hoffnung.
Antibiotikum
Wenn alle Therapieansätze keine Wirkung zeigen hat der Erkrankte die Möglichkeit, Abschnitte des Innenohrs abschalten zu lassen. Durch ein Antibiotikum, welches der Arzt verabreicht, gelangt eine Diffusion durch das Trommelfell direkt in das Innenohr. Das Medikament bewirkt, die Ausschaltung des Gleichgewichtsorgans. Das Ziel ist es die Schwindelattacken auf diese Weise zu unterbinden. Dabei kann sich hingegen das Hörvermögen enorm verschlechtern.
Operation
Eine weitere Alternative, durch die der Schwindel abgestellt werden kann, ist eine Operation. Hierbei durchtrennt der Arzt den Gleichgewichtsnerv. Diese Methode führt zur vollkommenen Taubheit auf dem operierten Ohr. So ist es nur dann sinnvoll die Operation durchzuführen, wenn das Ohr bereits vollständig taub ist.
Bei einer zweiten möglichen Operation wird dem Innenohr Druck entnommen. Der Eingriff erfolgt am sogenannten endolymphatischen Sack. Dadurch kann die Flüssigkeit bei einem endolymphatischen Hydrops im Ohr besser aufgenommen werden. Es gibt bei dieser Operation keine zuverlässigen Zahlen über den Erfolg, deswegen wird meist auf eine Operation verzichtet.
Trommelfellschnitt
Wenn der Grund für den Schwindel die Taubheit auf einem Ohr ist, hat sich vermutlich eine Flüssigkeit hinter dem Trommelfell angesammelt. Diese muss in manchen Fällen durch einen Trommelfellschnitt abfließen, damit der Betroffene wieder einwandfrei hören kann.
Eine durch Morbus Menière verursachte Schwerhörigkeit kann zu weniger Lebensqualität führen. Die Betroffenen grenzen sich häufig auf Grund schlechteren Hörvermögens sozial ab. Hörgeräte steuern dem entgegen.
Allerdings ist die Versorgung mit Hörgeräten durch den Krankheitsverlauf schwierig. Durch das schwankende Hörvermögen sind regelmäßige Anpassungen erforderlich. Zusätzlich leiden die Patienten unter starker Lärmempfindlichkeit auf dem erkrankten Ohr. Wir empfehlen Ihnen trotzdem ein Hörgerät zu tragen und das Gehör anhand angepasstem Gehörschutz in lauten Situationen zu schützen.
Die Ursachen eines Morbus Menière sind bisher unbekannt, deshalb kann der Mensch keine Erkrankung verhindern. Betroffene können allerdings weiteren Attacken vorbeugen.
Vorbeugungstipps vor weiteren Anfällen:
Unsere Hörgeräteakustiker stehen Ihnen für alle Fragen rund um das Thema Hören zur Verfügung.