Die Antwort lautet ja. Die klinische Bezeichnung lautet Tinnitus durch Halswirbelsäulenbeschwerden. Dabei werden beim Auftreten von Nackenschmerzen und Halsbeschwerden gleichzeitig Pfeif- und Klingelgeräusche im Ohr wahrgenommen.
Da einige Patienten neben dem Tinnitus gleichzeitig auch an Verspannungen leiden, könnte es ein Zusammenhang mit Beschwerden der Halswirbelsäule geben. Die Ursache könnte eine unkorrekte oder einseitige Belastung bei der Arbeit oder beim Sport sein. Wenn die Wirbelsäule durch eine falsche Haltung, das Anheben schwerer Lasten oder Drehbewegungen mechanisch überlastet wird, senden die Nerven ständig Signale an das Gehirn. Auf diese Überreizung reagiert das Gehirn mit Überaktivität. In räumlicher Nähe zu den betroffenen Hirnarealen befinden sich die für das Gehör zuständigen Nervengruppen (Nucleus cochlearis bzw. „Schneckenkern“). Die Hyperaktivität wird auf diese Nervengruppen übertragen, wodurch ein Tinnitus ausgelöst werden kann.
Nackenverspannungen können daher Ohrgeräusche verursachen, da sich die Verspannung der Halswirbelsäule auf die Funktion der Hirnnerven auswirken kann. Die Ohrgeräusche können also durch aktive Muskeln der Halswirbelsäule (Musculus splenio capitis und Musculus semispinalis capitis) verursacht werden, die so angespannt sind, dass sie auf die aus der Wirbelsäule kommenden Nerven drücken. Diese Beschwerden können außerdem mit einem Schwindelgefühl einhergehen.
Eine weitere Erklärung könnte sein, dass die angespannten Muskeln die Blutgefäße verengen, die in der Nähe der Halswirbelsäule verlaufen und für die Blutversorgung der Hirnnerven verantwortlich sind. Die Verspannungen der Halswirbelsäule könnten daher den Blutfluss zu den Hirnnerven beeinträchtigen und auf diese Weise den Tinnitus hervorrufen.
Was ist ein pulssynchroner Tinnitus? Es fühlt sich an, als ob Kopf und Herz im Gleichtakt pulsieren. Die gelegentliche Wahrnehmung des eigenen Herzschlags im Ohr (die genaue Bezeichnung dafür lautet „pulssynchroner Tinnitus“) fällt in die Kategorie des objektiven Tinnitus, da diese Ohrgeräusche von Schallquelle erzeugt werden – und zwar in diesem Fall vom Blutfluss in den Blutgefäßen.
Symptome eines pulssynchronen Tinnitus: Das häufigste Symptom eines pulssynchronen Tinnitus ist die regelmäßige Wahrnehmung eines konstanten Pochens oder Rauschens. Das Pochen oder Rauschen ist häufig mit dem Herzschlag des Patienten synchronisiert. Wenn sich der Herzschlag des Patienten beschleunigt, werden auch das Pochen oder Rauschen schneller, wenn er sich verlangsamt, nimmt auch die Geschwindigkeit des Pochens oder Rauschens ab.
Kann ein pulssynchroner Tinnitus durch Nackenprobleme verursacht werden? Muskelverspannungen können auch die Ursache für diesen Tinnitus sein. In diesem Fall drücken die Muskelfasern jedoch nicht auf einen Nerv. Vielmehr sind große Blutgefäße wie die Halsschlagader verengt.
Seit jeher nimmt die medizinische Forschung an, dass ein Zusammenhang zwischen Distorsionen und Traumata, die Kopf und Hals betreffen, und dem Auftreten von Tinnitus besteht. Beide Aspekte sind es wert, gründlicher untersucht zu werden. Der erste Schritt zur Ergründung der Ursache von Halswirbelsäulenschmerzen ist der Gang zum Hausarzt. Dann sollte das Gehör von einem Facharzt kontrolliert werden, um festzustellen, welche Art von Tinnitus vorliegt und wie dieser am besten behandelt werden kann. Eine Reihe von unterstützenden Maßnahmen können in der Zwischenzeit helfen, diese Phase möglichst gut zu bewältigen.
Ein durch Nackenverspannungen verursachter Tinnitus könnte auf eine falsche Körperhaltung zurückzuführen sein. Es sollten Körperstellungen bevorzugt werden, die den Halsbereich nicht ermüden und spezielle Nackenübungen durchgeführt werden, die die Verspannungen im Ohr lösen. Außerdem kann eine geeignete Physiotherapie dazu beitragen, die Muskeln entspannt zu halten. Durch diese Maßnahmen kann die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass der Tinnitus abklingt. Es empfiehlt sich, die genaue Details mit Ihrem Hausarzt und ggf. einem Orthopäden im nächsten Schritt zu besprechen.
Massagen von Triggerpunkten am Nacken und Physiotherapie wirken generell spannungslösend auf die Muskulatur und helfen, den Druck auf bestimmte Nerven der Halswirbelsäule zu reduzieren sowie Stress und akkumulierte Verspannungen zu reduzieren. Am besten begibt man sich in diesen Fällen in fachkundige Hände und widersteht der Versuchung, in Eigenregie zu handeln, da falsche Übungen die Symptome noch verschlimmern könnten. Auch hier empfiehlt es sich, die Möglichkeit einer Tinnitus-Massage im ersten Schritt mit Ihrem Hausarzt zu besprechen.
Wir möchten, dass Sie möglichst lange gut hören. Ihre Ohren zu schützen ist so einfach. Kommen Sie in Ihr Amplifon-Fachgeschäft und lassen Sie sich unverbindlich beraten. Ein einfacher Gehörschutz kann schon so viel bewirken.
Sound-Enrichment-Therapie: Ein durch Nackenverspannungen verursachter oder objektiver Tinnitus klingt im Allgemeinen ab, wenn die zugrunde liegende Ursache ermittelt und angemessen behandelt wurde. Bei der Überbrückung dieser Übergangsphase können Hilfsmittel zur Klangbereicherung verwendet werden.
Hierzu sind u. a. an die Natur angelehnte, möglichst kontinuierliche Geräusche, wie etwa das Rauschen eines Baches oder Wasserfalls oder das Geräusch von Regen, geeignet. Das Spektrum dieser Geräusche sollte möglichst breit sein. Diese Hilfsmittel stimulieren das Gehör stetig und helfen, die Lautstärke des Tinnitus zu reduzieren. In einigen Fällen können sie die Ohrgeräusche sogar ganz verschwinden lassen.
Eine weitere Möglichkeit sind spezielle Hörgeräte, die sogenannten Tinnitus Noiser. Diese Hörgeräte erzeugen einen Ton, der den Klang des Tinnitus akustisch überdeckt. Mehr zu den Tinnitus Maskern von Amplifon finden Sie hier.
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