Auditive Diskriminierung bzw. Differenzierung ist die Fähigkeit, verschiedene Geräusche durch Hören wahrzunehmen, zu vergleichen, zu unterscheiden und zu erkennen, und ihre Bedeutung zu verstehen.
Die auditive Diskriminierung besteht in der Fähigkeit, die Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Phoneme eines Phonempaares als unterschiedlich zu erkennen. Definiert werden kann ein Phonem als jeder Laut in der Sprache, der sich durch ein oder mehrere „distinktive Merkmale“ von anderen Lauten unterscheidet.
Die phonemische Bewusstheit ist ein Teilbereich der phonologischen Bewusstheit und entspricht der Fähigkeit, Phoneme, die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten des gesprochenen Wortes zu hören, zu erkennen und zu manipulieren.
Die phonemische Bewusstheit verbessert die Lesefähigkeit und das Leseverständnis und hilft Kindern beim Schreibenlernen.
Die Wahrnehmung von Sprache im Lärm erfordert die Fähigkeit, eine relevante Stimme aus dem Hintergrundlärm in der Umgebung heraushören zu können.
Sie ist generell wichtig für eine erfolgreiche Kommunikation, aber auch im Hinblick auf die Leistung bedeutsam; tatsächlich schnitten Musiker bei Aufgaben zur Wahrnehmung von Sprache im Lärm besser ab als Nicht-Musiker.
Wenn Sprache zwar gehöret, aber nicht verstanden werden kann, liegt ein sogenannter Diskriminationsverlust vor, die Schwierigkeit, Laute innerhalb eines bestimmten, schmalen Frequenzbereichs zu hören.
Oft ist der Ursprung der Störung nicht bekannt, aber Faktoren, die dazu beitragen können, sind u. a. Frühgeburtlichkeit, Kopftraumata, chronische Ohrentzündungen und Bleivergiftungen.
Wenn eine Veränderung des Hörvermögens festgestellt wird, ist es immer am besten, sich von einem Fachmann testen zu lassen.
Je nach Symptom, gibt es verschiedene Arten von Tests, die durchgeführt werden können.
Der dichotische Hörtest zum Beispiel ist eine nützliche Methode zur Analyse der kognitiven und Gehirnfunktionen. Dabei werden der Testperson über Kopfhörer gleichzeitig zwei verschiedene akustische Reize übermittelt, einer auf das linke und einer auf das rechte Ohr.
Ein weiterer nützlicher Test zur Beurteilung der Fähigkeit des Patienten, Sprache in lauter Umgebung zu verstehen, ist der Wortdiskriminierungstest unter Lärm, bei dem der Testperson zwei ähnliche Wörter vorgespielt werden. Dann wird sie gefragt, welches Wort sie gehört hat.
Zur Verbesserung der auditiven Diskriminierungsfähigkeit werden auch Pusteübungen und Übungen zur Erzeugung von Geräuschen verwendet. Diese bestehen zum Beispiel im Ausblasen einer Kerze oder dem Verschieben eines auf einer flachen Oberfläche liegenden Balls durch Pusten oder dem Pusten gegen ein zerschnittenes Blatt Papier, um auf diese Weise die verschiedenen Papierstreifen in Bewegung zu setzen.
Ein weiteres Beispiel ist die Fähigkeit, einen Ton durch Wahrnehmung des Luftstroms zu hören, der entsteht, wenn eine Hand in die Nähe des Mundes geführt wird.
Die Fähigkeit, Geräusche zu erkennen, hat bei einem normtypischen Erwachsenen eine Reihe positiver Folgen, die oft als selbstverständlich angesehen werden: die Fähigkeit, flüssig und ohne Unterbrechungen zu lesen, ein vollständiges Sprachverständnis und die Fähigkeit, Bedeutungsnuancen zu erfassen, die durch den Tonfall der Stimme bestimmt werden.
Eine unzureichende auditive Diskriminierung kann hingegen gerade bei den oben genannten Fähigkeiten zu Defiziten führen, die im Laufe der Zeit immer wieder mit Hilfe von speziellen Tests überprüft werden sollten.
Der Verlust der Diskriminierungsfähigkeit ist leider ein irreversibler Prozess, da Teile des Ohrs im Laufe der Zeit nicht mehr so gut funktionieren wie zuvor und sich nicht regenerieren können. Man kann jedoch versuchen, der Störung vorzubeugen; auch eine Rehabilitation durch Hörgeräte ist möglich; diese spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Schwerhörigkeit. Hörgeräte können helfen, bestimmte Frequenzen wieder hörbar zu machen. Sie filtern außerdem Hintergrundgeräusche heraus und erleichtern das Verständnis von Worten und Geräuschen.