Barotrauma

Wie entsteht ein Barotrauma und was hat es mit dem Druckausgleich auf sich?

Ein Barotrauma kann in allen gasgefüllten Körperhöhlen auftreten wie zum Beispiel in der Lunge, im Mittelohr oder den Nasennebenhöhlen. Ein Barotrauma entsteht dann, wenn die Änderung des Umgebungsdrucks eine Volumenänderung des luft- oder gasgefüllten Hohlraums bewirkt, welcher der Hohlraum selbst oder seine Umhüllung nicht standhalten kann.  

Definition: Was versteht man unter einem Barotrauma?

Ein Barotrauma ist eine Druckverletzung, die durch eine Veränderung des Umgebungsdrucks ausgelöst wird. Als Barotrauma werden alle Schädigungen und Funktionsstörungen des Körpers bezeichnet, die durch physikalische Druckdifferenzen entstehen. 

Ursache und Druckausgleich

Die Ursache für ein Barotrauma ist ein schnell wechselnder Umgebungsdruck, auf den der Körper selbstständig mit Druckausgleich reagieren kann. Dieser Druckausgleich muss von der Person selbst eingeleitet werden. Im normalen Alltag erleben wir in der Regel nur geringe und langsame Druckveränderungen, die im schlimmsten Fall zu einem leichten Druck auf den Ohren führen können – wie beispielsweise beim Fahrstuhlfahren. Typisch für das Barotrauma sind eher außergewöhnliche Situationen wie: 

  • Tauchen 
  • Flugzeugreisen
  • Bergsteigen 
  • Fallschirmspringen 
  • Seilbahn im Gebirge 
  • Achterbahnfahren 

Ohren-Barotrauma

Ein Barotrauma im Ohr entsteht durch eine große Druckdifferenz zwischen der Außenseite und der Innenseite des Mittelohrs. Es kann zu Schäden am Trommelfell und manchmal sogar im Innenohr führen. 

Barotrauma Mittelohr:

Der Druck im Mittelohr muss mit dem Druck außerhalb des Ohres ausgeglichen werden, damit das Trommelfell vibrieren kann und Geräusche deutlich zu hören sind. Bei zunehmendem Unterdruck im Mittelohr kann sich die Tuba auditiva nicht von selbst öffnen und es kommt zur Schwellung der Schleimhaut, sowie zur Erweiterung der Blutgefäße im Trommelfell, in manchen Fällen sogar mit Einblutung in das Trommelfell.  

Barotrauma Innenohr:

Eine Druckveränderung kann zu einem Unterdruck Ohr kommen, die eine Wölbung des Trommelfells in Richtung Innenohr auslöst, sodass es über die Gehörknöchelchenkette das Einpressen der Steigbügelfußplatte in das ovale Fenster begünstigt. Dabei kann es zu einem Einriss der Membran des runden Fensters kommen. Die Folge ist der Verlust von Innenohrflüssigkeit ins Mittelohr und/oder ein Eindringen von Luft ins Innenohr. Tinnitus, Drehschwindel oder Hörverlust sind typische Symptome.  

Barotrauma durch Tauchen:

Tauchgänge können in drei Phasen eingeteilt werden: 

  1. Phase des zunehmenden Druckes (Kompressionsphase, beim Abtauchen) 
  2. Phase des gleichbleibenden Druckes (Isopressionsphase) 
  3. Phase des abnehmenden Druckes (Dekompressionsphase) 

Vor allem in der Kompressionsphase treten häufiger Barotraumata auf, wenn der Taucher keinen angemessenen Druckausgleich vornimmt. Bekannt sind das Mittelohr-Barotrauma und das Barotrauma der Nasennebenhöhlen bei Tauchverletzungen.  

Barotrauma durch Fliegen:

Im Vergleich zu den Barotraumata während des Tauchens ist das Risiko auf ein Barotrauma durch Dekompression (abnehmender Druck) zum Flugstart oder durch Kompression (zunehmender Druck) zur Landung erhöht.  

Andere Formen des Barotraumas

Barotrauma der Lunge:

Die Lunge kann im Zusammenhang mit Tauchen, Fliegen, maschineller Beatmung oder hyperbarer Sauerstofftherapie ein Barotrauma erleiden. Dabei ist die Ursache für das Barotrauma der Lunge häufiger die maschinelle Beatmung und in seltenen Fällen das Tauchen oder Fliegen.

Barotrauma der Zähne:

Bei einem völlig gesunden Zahnstatus kann es nicht zu einem Barotrauma der Zähne kommen. Ist ein Zahn aber von Karies befallen, kann ein kleiner luftgefüllter Hohlraum entstanden sein, der einem Druckanstieg gegebenenfalls nicht standhält.  Durch den zunehmenden Umgebungsdruck wird das Luft- oder Gasvolumen im Hohlraum verkleinert und führt zu einer Implosion. 

Barotrauma der Augen:

Ein Barotrauma der Augen kann vorkommen, wenn beim Abtauchen zwischen Auge und Tauchmaske ein Unterdruck entsteht. Der Taucher fühlt einen Schmerz in den Augen. Es ist also wichtig, eine geeignete Tauchmaske zu tragen und regelmäßig leicht durch die Nase auszuatmen, um den Unterdruck auszugleichen.  

Barotrauma der Haut:

Ein Barotrauma der Haut kommt kann beim Tauchen mit einem Trocken- oder Nasstauchanzug entstehen. Dieses Barotrauma entsteht, wenn beim Abtauchen nicht rechtzeitig Luft eingelassen wird. Dann entsteht ein Unterdruck im Anzug, der Falten zieht und dadurch die Haut quetscht. Die Folgen sind Hautquetschungen und Blutergüsse.  

Symptome

Die Symptome eines Barotraumas sind verschieden. Atemprobleme oder Brustschmerzen sind Symptome eines Barotraumas der Lunge, blutunterlaufene Augen sind Anzeichen für ein Barotrauma des Gesichts, Schmerzen im Gesicht oder eine blutende Nase deuten auf ein Barotrauma der Nasennebenhöhlen hin. Schwindel, Druck auf den Ohren oder Ohrenschmerzen sind hingegen häufige Symptome eines Ohr Barotraumas.  

Behandlung eines Barotraumas: Was hilft?

Die Behandlung eines Barotraumas hat fast immer einen pharmakologischen Ansatz. Dabei kommen zunächst Schmerzmittel oder abschwellende Mittel zum Einsatz.  

Verletzung im Mittelohr werden zum Beispiel häufig mit Cortison behandelt. Bei einem Trommelfellriss kann aber auch eine Operation nötig sein, um es wieder zu verschließen. Antibiotika wird dann eingesetzt, wenn durch den Trommelfellriss Wasser ins Mittelohr eingedrungen ist, da es zu einer bakteriellen Infektion kommen kann. Falls das Trommelfell sich von der Verletzung nicht ausreichend erholen konnte und eine Hörminderung die Folge ist, können Hörgeräte das Hördefizit wieder ausgleichen. Bei einem Barotrauma der Nasennebenhöhlen helfen Nasensprays gezielt gegen eine Schwellung. Bei einem Barotrauma der Lunge muss allerdings sofort ein Arzt die Intensivbehandlung einleiten, da diese Verletzung lebensgefährlich ist.  

Mögliche Folgeschäden

Die meisten Symptome eines Barotraumas lassen sich schnell behandeln und hinterlassen keine Folgeschäden. Besonders aber bei einem Barotrauma des Ohres oder der Augen sind diese Folgeschäden möglich:  

  • Minderung oder Verlust des Sehvermögens, durch Verletzung des Sehnervs. In diesem Fall kann eine Augenprothese zum Einsatz kommen.  
  • Minderung oder Verlust des Hörvermögens, durch Verletzung des Trommelfells oder des Innenohrs. In diesem Fall können auch Ohrgeräusche und Tinnitus auftreten.  

Effektive Vorbeugung

Um einem Ohr Barotrauma effektiv vorzubeugen, können folgende Mittel und Techniken unterstützen:

  • Ohrstöpsel zum Fliegen, um die Druckänderungen zu verlangsamen 
  • Abschwellenden Mittel wie Nasenspray oder Antihistaminika 
  • Techniken zum Druckausgleich (z. B. die Valsalva-Methode) erlernen und vor dem Tauchgang  trainieren

Allgemein ist es wichtig, dass die Ohren sauber und trocken gehalten werden, um sie vor einem Ohr Barotrauma oder einer Ohrenentzündung zu schützen.  

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