Haben Sie sich schon einmal gefragt, was eine Ton- und Sprachaudiometrie ist? Wissen Sie, wozu sie dient? Dieser Artikel erläutert, welche Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungen bestehen und wann sie Anwendung finden.
Eine Tonaudiometrie wird vom HNO-Arzt verordnet, wenn ein Verdacht auf ein Hörverlust besteht. Sie zielt darauf ab, die Hörleistung zu messen. Es gibt zwei verschiedene Arten eines Tonaudiometrie-Verfahrens: die „Tonschwellenaudiometrie“, mit der die Hörschwelle gemessen wird, und die „überschwellige“ Tonaudiometrie, mit der Frequenzen oberhalb der Tonschwelle untersucht werden.
Bei der Tonschwellenaudiometrie werden akustische Reize im Frequenzbereich von 125 Hz bis 8 kHz verwendet, also reine Töne im Bereich der vom Ohr des Menschen wahrnehmbaren Tonschwelle. Die überschwellige Tonaudiometrie verwendet Frequenzen, die sich oberhalb dieser Schwelle befinden, d. h. über 8 kHz.
Eine Tonaudiometrie muss unbedingt von einem auf das Gehör spezialisierten Facharzt durchgeführt werden, d. h. von einem HNO-Arzt, einem Audiometriker, oder einem Fachmann für die Messung von Hörproblemen. Hierbei handelt es sich um einen alltäglichen Hörtest, der keine Risiken birgt und deshalb auch für Kinder und ältere Menschen geeignet ist.
Mit einem Tonaudiogramm wird das Hörvermögen eines Probanden gemessen. Das Tonaudiogramm ist eine Grafik, die die Hörfunktion des Getesteten darstellt, welches auf Grundlage der Ergebnisse des Testverfahrens ermittelt wird. Während der Durchführung der Audiometrie wird die Hörschwelle des Patienten bestimmt, d. h. die Schwelle, ab welcher er Hörreize des jeweiligen Frequenzbereiches wahrnimmt.
Die Grafik wird auf Grundlage von Standardformularen erstellt, auf denen die verschiedenen Tonhöhen in Verbindung mit der Lautstärke aufgezeichnet werden. Berücksichtigt werden hierbei die „Tonhöhe“, die durch die Frequenz bestimmt wird, und die in Dezibel gemessene „Intensität“. Liegen die Messwerte auf der Nulllinie, liefert dies ein Untersuchungsergebnis von Null, was bedeutet, dass der getestete Patient normalhörig ist.
Zwei Werte werden im Tonaudiogramm erfasst, die die zwei Wege beschreiben, auf denen Schall in das Innenohr gelangen kann. Der erste Wert beschreibt die Luftleitung, bei welcher die Schallwelle vom Außenohr zum Innenohr geleitet wird (damit ist der Mechanismus gemeint, den man generell als „Hören“ bezeichnet). Der zweite Wert beschreibt die Knochenleitung, bei welcher die Schallschwingungen über den Schädelknochen ins Innenohr gelangen.
Ein Audiogramm gliedert sich in zwei Achsen: eine senkrechte und eine waagerechte Achse. Auf der senkrechten Achse wird die Lautstärke bzw. Intensität der Töne in Dezibel beschrieben, wohingegen die waagerechte Achse die tieferen Töne anzeigt.
Senkrechte Achse: Die senkrechte Achse (die „Ordinate“) gibt Aufschluss über den Hörverlust, der in Dezibel (dB) gemessenen wird. Am oberen Ende der senkrechten Achse befinden sich die Werte, die ein perfektes Gehör darstellen – also Töne mit einer Intensität von 0 dB. Im Bereich darunter befinden sich die Werte an, die auf einen Hörverlust hindeuten.
Waagerechten Achse: Auf der waagerechten Achse, der sogenannten Abszisse, werden die verschiedenen Frequenzen erfasst. Beim Hörtest werden die folgenden Frequenzen am häufigsten verwendet: 125 – 250 – 500 – 1000 – 2000 – 3000 – 4000 – 8000 Hz. Diese stellen, auf das menschliche Gehör bezogen, die wichtigsten wahrnehmbaren Frequenzen dar.
Das Ziel einer Sprachaudiometrie ist die Untersuchung der Fähigkeit eines Patienten, Sprache zu verstehen, die in einer bestimmten Lautstärke gesprochen wird. Hierbei handelt es sich um einen nicht-invasiven Hörtest, der für Menschen in allen Alterskategorien geeignet ist, d. h. sowohl Kinder als auch Senioren können ihn problemlos durchführen lassen.
Die Durchführung der Sprachaudiometrie sieht wie folgt aus: Der Hörtest dauert ca. 15 Minuten und wird in einer stillen Testkabine durchgeführt. Über Kopfhörer werden dem Test-Teilnehmer Wörter vorgespielt, die in ihrer Lautstärke variieren. Der Untersuchte soll dann versuchen, die gehörten Worte gegenüber dem untersuchenden Arzt oder Audiometriker zu wiederholen. Die Ergebnisse des Hörtests werden dann in Form einer Grafik dargestellt, die auch Sprachaudiogramm genannt wird.
Das Ergebnis einer Sprachaudiometrie wird in einem Sprachaudiogramm dargestellt: Während des Hörtests wiederholt der Proband die gesprochenen Worte, die ihm während der Durchführung vorgespielt werden. In der Regel werden ihm circa 10 Sprachbotschaften übermittelt. Der Testleiter ermittelt am Ende des Hörtests den Prozentsatz an korrekten Antworten. Dieser Prozentsatz wird dann im Sprachaudiogramm visualisiert, welches auf die gleiche Art und Weise erstellt wird wie ein Tonaudiogramm.
Möchten Sie erfahren, wie Sie ein Sprachaudiogramm korrekt lesen und interpretieren können? Ein Sprachaudiogramm wird auf ähnliche Weise ausgewertet wie ein Tonaudiogramm. Der Testleiter dokumentiert den Prozentsatz richtiger Antworten des Teilnehmers während des Hörtests in besagtem Sprachaudiogramm. Dieses Audiogramm gliedert sich in drei Kategorien, die jeweils verschiedene Verständnisschwellen beschreiben.
Im Sprachaudiogramm werden diese drei Verständnisschwellen mit einer Linie verbunden, die als Hörschwellenkurve bezeichnet wird. Die Hörschwellenkurve ist für gewöhnlich S-förmig und repräsentiert im Sprachaudiogramm eine normalhörige Person. Die Antworten werden bewertet, indem berechnet wird, wie stark die Wahrnehmungsschwelle von der 100-Prozent-Schwelle abweicht.
Wenn Sie eine Verschlechterung Ihres Hörvermögens feststellen, ist die Durchführung einer Ton- und Sprachaudiometrie zu empfehlen. Auch im Falle, dass sie an Tinnitus-Symptomen leiden und sich diese verstärken, können eben genannte Hörtests Anwendung finden. Ton- und Sprachaudiometrie geben einem Hörexperten die notwendigen Werkzeuge an die Hand, die Hörwahrnehmung eines Probanden (in Bezug auf verschiedene Frequenzen) zu ermitteln, Hörprobleme zu identifizieren und im nächsten Schritt eine adequate Lösung vorzuschlagen.
Es wird dringend davon abgeraten, einen Hörtest aufzuschieben, da dies gravierende Konsequenzen nach sich ziehen kann. Von Schwerhörigkeit sind neben älteren Menschen auch Kinder betroffen, bei denen Hörprobleme sowohl zu Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung als auch beim Lernen führen können. Prävention ist daher wichtig. Daher empfehlen wir Ihnen, das nächstgelegenen Amplifon-Zentrum aufzusuchen, um Ihr Gehör bei uns untersuchen zu lassen. Besser zu hören bedeutet sich besser zu fühlen.