Bei stärkerer Ausprägung der Schwerhörigkeit bieten sich sogenannte Cochlea-Implantate (kurz CI) oder BAHA-Hörgeräte, auch Knochenleitungsimplantate genannt, an.
Häufige Fragen zu Cochlea-Implantaten
Bei Kindern und Babys mit schweren Höreinschränkungen kann ein Cochlea-Implantat eingesetzt werden, das die geschädigte Funktion des Innenohrs übernimmt. Auf diese Weise ist selbst bei beschädigten Haarzellen des Innenohrs ein Hören wieder möglich. Vor allem bei Kindern, die von einer starken Schwerhörigkeit bis zur Taubheit betroffen sind, empfehlen Ärzte häufig eine sehr frühzeitige Versorgung mit Hörimplantaten.
Damit soll sichergestellt werden, dass die Hör- und Sprachentwicklung nicht in einem entscheidenden und prägenden Moment unterbrochen oder verzögert wird. Selbst hochgradig schwerhörige und taub geborene Kinder können unter gewissen Voraussetzungen dank Cochlea-Implantaten wieder hören. In jedem Fall ist bei betroffenen Kindern und Babys eine durchgängige und achtsame Betreuung und Begleitung durch Logopäden, Pädagogen und Psychologen besonders wichtig.
Für die Implantation von CI ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Die Operation wird relativ häufig durchgeführt, erfolgt unter Vollnarkose und dauert in der Regel etwa zwei Stunden. Zwar ist auch eine einseitige Versorgung möglich, bisweilen in Kombination mit einem konventionellen Hörgerät für das andere Ohr. Häufiger ist jedoch das Einsetzen von Cochlea-Implantaten in beiden Ohren. Dadurch lassen sich Richtungshören und Sprachverstehen verbessern, zudem wird das Trennen und Einordnen von einzelnen Geräuschen erleichtert. Durchgeführt wird die Operation meistens in spezialisierten Kliniken. Nach dem Eingriff ist das Hörvermögen aber nicht sofort verbessert. Denn der Sprachprozessor, der Geräusche in Signale umwandelt, wird erst nach rund vier Wochen angeschlossen. Dann beginnt die Wahrnehmung von Tönen, die in der Folge durch eine kontinuierliche Nachsorge und intensives Hörtraining geschult werden muss.
Wenn Kinder oder Erwachsene ein Cochlea-Implantat erhalten, müssen sie das Hören erst wieder lernen. Vor allem Betroffene, die zuvor vollkommen taub waren, müssen sich das Hören wieder neu aneignen und die neuen Signale den bekannten Hörmustern zuordnen. Hierfür ist ein langes und intensives Hörtraining erforderlich, das sich bezüglich Komplexität und Anforderungen mit dem Erlernen einer Fremdsprache vergleichen lässt. Damit die CI-Therapie optimal gelingt, üben Träger von Hörimplantaten unter Anleitung eines Audiologen das Sprechen und Hören. Der Audiologe passt dabei auch die Einstellungen des Cochlea-Implantats an das Hörvermögen des Betroffenen an und justiert immer wieder nach, damit die Hörfähigkeit kontinuierlich gesteigert werden kann.
Während das Cochlea-Hörimplantat Fehlfunktionen im Innenohr ausgleicht, ist bei Problemen im Mittelohr ein anderes Implantat geeignet: das BAHA-Implantat. Die Abkürzung BAHA steht für «Bone-anchored hearing aid» und bedeutet übersetzt «knochenverankertes Hörgerät».
Die speziellen Implantate, auch Knochenleitungsimplantate genannt, kommen zum Einsatz, wenn Schallleitungsprobleme im Mittelohr zu einer Schwerhörigkeit führen. Versursacht werden derartige Probleme häufig durch Fehlbildungen oder chronische Ohrentzündungen.
An der Aussenseite arbeitet das BAHA-Implantat im Prinzip wie das Cochlea-Implantat. Geräusche werden mit einem Soundprozessor aufgefangen und durch ein direkt hinter dem Ohr befindliches Implantat aus Titan ins Innere geleitet. Wie der Name verrät, werden die Schallwellen beim Knochenleitungshörgerät über den eigenen Knochen bis zum Innenohr transportiert. Im Mittelohr und im Innenohr sind keinerlei Eingriffe notwendig.