Bei einer Otosklerose erkrankt der Knochen, der das Innenohr umgibt. Zunächst kommt es zu einem entzündungsähnlichen Umbau des Knochens mit der Folge, dass sich die Steigbügelfußplatte im ovalen Fenster fixiert. Ist dies geschehen, kämpft der Betroffene mit einer zunehmenden Schallleitungsschwerhörigkeit.
Von einer Sklerosierung der Ohren sind Frauen beinahe doppelt so häufig betroffen wie Männer. Oftmals ist der Prozess an beiden Ohren nachweisbar, jedoch in unterschiedlich starken Ausprägungen. Darüber hinaus leiden Menschen mit weißer Hautfarbe deutlich häufiger an der Erkrankung als Menschen mit anderen Hautfarben.
Während des krankhaften Vorganges kommt es zu einer Verknöcherung im Ohr, das heißt der Steigbügel verwächst mit dem ihn umgebenen Knochen. Statt Schallwellen an die Gehörschnecke im Innenohr weiterzugeben, erstarren die kleinen Gehörknöchelchen und es kommt zu einem zunehmenden Hörverlust und Schwerhörigkeit.
Ein erstes Anzeichen der Otosklerose ist die zunehmende Hörverlust auf einem Ohr. Nach einiger Zeit folgt das zweite Ohr. Häufig klagen Betroffene zeitgleich über einen Tinnitus oder Ohrensausen. Beides kann im Zusammenhang mit einer Otosklerose auftreten und bedarf daher einer ärztlichen Abklärung. Interessanterweise berichten Patienten davon, dass sie Gesprächen in lauter Umgebung besser folgen können. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sie störende Geräusche in tiefen Tonlagen aufgrund der Erkrankung leiser wahrnehmen. Darüber hinaus sprechen Betroffene selbst meist auffallend leise, da ihre eigene Stimme über die Knochenleitung als laut wahrnehmen.
Die Otosklerose-Ursachen sind noch relativ unklar. Forscher diskutieren darüber, welche Rolle die familiäre Erblichkeit spielt, doch auch virale Infektionen, zum Beispiel Mumps, Masern oder Röteln, oder hormonelle Einflüsse sind nicht ausgeschlossen. Für einen Zusammenhang mit den weiblichen Sexualhormonen spricht in erster Linie die Häufung der Otosklerosefälle bei Schwangerschaften und Frauen im Allgemeinen. In einigen Familien leiden mehrere Familienmitglieder unter der Erkrankung, weshalb eine genetische Ursache ebenfalls möglich ist.
Um eine Otosklerose-Diagnose festzustellen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Während der Untersuchung durch einen HNO-Arzt erscheinen das Trommelfell, Mittelohr und Ohrtrompete zunächst unauffällig. Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt, liefert jedoch eine Gehörprüfung und das dazugehörige Tonaudiogramm. Eindeutige Nachweise sind anhand der sogenannten Carhart-Senke zu erkennen. Diese Knochenleitungsschwellenkurve befindet sich im Bereich zwischen 1 und 4 kHz. Doch nicht bei jedem Patienten zeigt sich dieser typische Verlauf um Audiogramm. Verschiedene Untersuchungen geben Aufschlüsse darüber, ob eine Schallleitungs- oder eine Schallempfindungsschwerhörigkeit vorliegt und welches Ohr stärker betroffen ist.
In der Regel verläuft eine Stapesplastik-OP komplikationslos und viele Patienten berichten positiv über ihre Erfahrungen.
Jedoch ist keine Operation komplett risikofrei, weshalb auch die Otosklerose-Operation Risiken birgt. Unter Umständen rutscht der künstliche Steigbügel ab, was eine Hörverschlechterung zur Folge hat. Vorrübergehend kann es im Anschluss an eine solche Stapesplastik-Operation zu Schwindel, Ohrensausen und Geschmacksstörungen kommen. In sehr seltenen Fällen sind eine Ertaubung des Ohres oder Nervenschädigungen möglich. In diesen Fällen sowie bei starken Schmerzen, Fieber und hellroten Blutungen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Homöopathie ist in vielen Bereichen eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Schulmedizin. Da es sich bei einer Otosklerose allerdings um einen Prozess handelt, der auch medizinisch nicht behandelt werden kann, ist die Erfolgsaussicht für homöopathische Heilmittel eher gering. Vielversprechender ist hingegen eine Operation oder die Verwendung eines Hörgerätes, um den Hörverlust auszugleichen.
Otosklerose ist eine Krankheit, deren Fortschreiten sich leider nicht aufhalten lässt. Dennoch müssen Betroffene nicht tatenlos dabei zusehen, wie ihr Gehör langsam schwindet. Wenn eine Operation nicht möglich ist oder der Patient diesen Schritt nicht gehen möchte, helfen Hörgeräte aktiv dabei, das Hörerlebnis zu verbessern.