Das Goldenhar-Syndrom ist eine seltene angeborene Krankheit. Bei den Betroffenen sind die Knochen und Muskeln auf einer oder beiden Seiten des Gesichts unterentwickelt. An Ohr, Auge und Wirbelsäule treten Fehlbildungen auf.
Das Syndrom wurde nach dem Forscher benannt, dem es 1952 seine erste Beschreibung verdankt.
Das Goldenhar-Syndrom ist auch unter der Bezeichnung „oculo-auriculo-vertebrale Dysplasie“ oder „hemifaziale Mikrosomie“ bekannt. Es kennzeichnet sich hauptsächlich durch drei Symptome, die sich auf einer oder beiden Seiten des Gesichts oder des Körpers zeigen können:
Die Ursachen des Goldenhar-Syndroms sind noch nicht vollständig abgeklärt. Es handelt sich um eine seltene Krankheit, die eine Anzahl zwischen 1 von 3.500 und 1 von 25.000 Neugeborenen betrifft. Beim männlichen Geschlecht ist der Prozentsatz etwas höher als beim weiblichen.
Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zur Verursachung der Krankheit beitragen, wobei eine Wechselwirkung zwischen genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. In vereinzelten Fällen, die einen Anteil von etwa 2 % ausmachen, wird die Krankheit von einem oder beiden Eltern vererbt.
Die Forschung hat gezeigt, dass bestimmte medizinische Umstände das Risiko für das Auftreten eines Goldenhar-Syndroms erhöhen können. Dazu gehören Schwangerschaftsdiabetes und die Anwendung von Retinsäure, einem gängigen Mittel zur Behandlung von Akne.
Derzeit gibt es keine Therapie, die zur Heilung des Goldenhar-Syndroms führt. Die Behandlungsmethoden richten sich nach den jeweiligen Umständen der Krankheit sowie der Art und dem Schweregrad der Fehlbildungen. Ist das Goldenhar-Syndrom nur leicht ausgeprägt, vor allem bei Kindern, bedarf es keiner Behandlung.
Wenn die Situation hingegen komplexer ist, kann der Ansatz in Abhängigkeit von den Bedürfnissen des Patienten variieren: Fehlbildungen des Schädels, Probleme an den Augen und Anomalien der Wirbelsäule erfordern jeweils unterschiedliche Maßnahmen und Operationen. Hörminderungen können durch Hörgeräte oder andere mehr oder weniger spezifische Geräte korrigiert werden. Probleme mit der Nahrungsaufnahme erfordern eventuell die Nutzung spezieller Fläschchen oder sogar die Ernährung über eine Magensonde. Sprachschwierigkeiten sind mithilfe eines Logopäden zu therapieren.
Die Diagnose des Syndroms beim Neugeborenen beruht auf den typischen körperlichen Anzeichen. Unter anderem sind die Fehlbildungen des Ohrs wesentlich zur Konsolidierung der Diagnose. Es existieren jedoch keine Tests im eigentlichen Sinne zur Bestätigung dieser Diagnose. Genetische Untersuchungen können helfen, bestimmte Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Merkmale wie diese Krankheit aufweisen. Auch folgende Untersuchungen können mitunter helfen, die Diagnose zu sichern: CT, Echokardiografie, Elektrokardiogramm, Augenuntersuchung, Ultraschall, Röntgenuntersuchung, Schlafuntersuchung.
Nur in seltenen Fällen erfolgt die Diagnose des Goldenhar-Syndroms vor der Geburt. Im Ultraschallbild eines Fötus können jedoch möglicherweise Fehlbildungen des Kiefers, Ohrs oder Mundes zu erkennen sein.
Derzeit gibt es keine Möglichkeit der Prävention eines Goldenhar-Syndroms, auch wenn die Ursachen nicht vollständig abgeklärt sind. Während der Schwangerschaft ist es jedoch wichtig, generell die guten Praktiken und die Anweisungen des Arztes zu befolgen.
Wenn in der Familie bereits Fälle eines Goldenhar-Syndroms aufgetreten sind, helfen genetische Tests und Beratungen zu verstehen, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Krankheit auftreten könnte.
Die folgenden Krankheiten kennzeichnen sich durch ähnliche Symptome wie das Goldenhar-Syndrom: