Von einer Anakusis, Taubheit oder Gehörlosigkeit wird gesprochen, wenn auf einem oder beiden Ohren kein oder nur noch wenig Hörvermögen vorliegt. Die gute Nachricht: Gerade bei einseitiger Taubheit bestehen exzellente Chancen, diesen Hörverlust auszugleichen, zum Beispiel durch Hörgeräte, die Ihnen Ihr Amplifon Hörakustiker individuell anpasst.
Bei einseitiger Taubheit ist das Hörvermögen unvollkommen und daher erheblich eingeschränkt, wodurch hierfür – abhängig von der Schwere – ein Behinderungsgrad (GdB) vergeben werden kann. Einseitig taube Personen reagieren verspätet oder gar nicht auf Geräusche und stellen in einem Gespräch daher eventuell häufiger Rückfragen. Einseitige Taubheit führt neben einer lauteren Aussprache auch zu einer Beeinträchtigung, die Richtung von Geräuschquellen zu identifizieren. Diese Einschränkungen können zu Problemen im Alltag führen, etwa beim Überqueren von Straßen oder generell bei sozialen Interaktionen. Diese Beeinträchtigung kann unter anderem nach einem Hörsturz auftreten.
Aus genannten Gründen empfehlen wir Betroffenen, einen Termin mit einem Hörakustiker von Amplifon zu vereinbaren und bei Bedarf auch mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Amplifons Hörakustiker können mit Hilfe von Hörtests beurteilen, ob die Hörwahrnehmung nur leicht beeinträchtigt ist oder ob eine Taubheit vorliegt. Im Anschluss kann geprüft werden, ob eine Hörhilfe wie etwa ein Cochlea-Implantat (CI) für die einseitige Taubheit in Frage kommt.
Angeborene Taubheit wird auch „genetisch bedingte Hörstörung“ genannt. Diese tritt insbesondere bei Personen auf, die aus Familien stammen, innerhalb derer Taubheit bereits häufiger anzutreffen war.
Die genetisch bedingte Taubheit wird duch Fehlbildungen des Innenohres oder des Gehirns hervorgerufen. Insbesondere das Down-Syndrom (Trisom 21) kann eine angeborene Taubheit mit sich bringen. Aber auch Infektionen bei Schwangeren, wie zum Beispiel Röteln oder Syphilis, können bei ungeborenenen Kindern zu einer Beeinträchtigung des Gehörs führen. Mögliche Konsequenzen können von einem gestörten Hörempfinden bis hin zur Taubheit reichen.
Als problematisch anzusehen ist darüberhinaus sowohl die Einnahme von Medikamenten, die ohrschädigende (ototoxische) Arzneistoffen wie etwa Thalidomid enthalten, als auch Antibiotika, die Aminoglykoside, Makrolide oder Glykopeptide beinhalten. Angeborene Taubheit kann zudem auch durch den Konsum von Drogen, wie Alkohol oder Nikotin, verursacht werden.
Zuletzt können ebenso Komplikationen während der Geburt, wie zum Beispiel Sauerstoffmangel oder Hirnblutungen, zu einer angeborenen Taubheit führen. Insbesondere Frühchen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, nach der Geburt an Sauerstoffmangel zu leiden, da ihre Lungen unzureichend ausgereift sind.
Wie zeigt sich eine solche Taubheit im Alltag? Können Sie (oder Ihr Kind) bei Gesprächen schlechter folgen? Müssen Sie häufiger nachfragen, vor allem bei Hintergrundgeräuschen? Dies könnte (muss jedoch nicht) auf eine Anakusis hinweisen.
Fragen Sie auch das Umfeld – Familie, Freunde, Kollegen - ob diese Veränderungen bemerkt haben. Reagieren Sie häufig verzögert oder gar nicht auf Zurufe, Ansprache oder Geräusche (z. B. die von herannahenden Fahrzeugen)? Sprechen Sie lauter als zuvor oder drehen die Lautstärke bei Radio, TV & Co. stark auf? Das könnten erste Anzeichen sein. Doch Gewissheit ist immer besser als Rätselraten. Daher ist der erste Schritt der Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Oder vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Amplifon Hörakustiker, der kostenfrei einen professionellen Hörtest durchführt. Anhand der Ergebnisse kann er beurteilen, ob die Hörwahrnehmung nur leicht beeinträchtigt ist oder ob eine Taubheit vorliegt. Auf dieser Basis empfiehlt er Ihnen dann geeignete Maßnahmen und Möglichkeiten.
Welches sind die Ursachen für Taubheit? Ob beid- oder einseitiger Hörverlust, die Ursachen sind vielfältig. Einerseits kann Taubheit oder Anakusis angeboren sein. Dies ist beispielsweise bei einigen Fällen des Usher-Syndroms der Fall. Auch Infektionen während der Schwangerschaft (z. B. Röteln) oder die Einnahme bestimmter Medikamente oder Drogen (Alkohol, Nikotin etc.) können die Entwicklung des kindlichen Gehörs noch vor der Geburt beeinträchtigen. Doch auch im Laufe des Lebens kann es zu einer Anakusis kommen, z. B. durch Krankheiten (z. B. Hirnhautentzündung), Schädigungen des Innenohrs, der Hörnerven oder des Hörzentrums. Gut zu wissen: In manchen Fällen treten solche Höreinschränkungen sogar nur vorübergehend auf.
Vielleicht ist es Ihnen selbst schon aufgefallen: Hören Sie z. B. nur auf einem Ohr, können Sie Richtung und Entfernung von Schallquellen nur schwer einschätzen – vor allem im Straßenverkehr eine große Hürde. Auch am Arbeitsplatz oder in der Schule macht sich eine Anakusis unangenehm bemerkbar, z. B. wenn Sie Kollegen, Lehrer oder Mitschüler nicht richtig verstehen. Und wozu Missverständnisse führen können, haben Sie sicher selbst schon erfahren. Unsere Empfehlung: Werden Sie aktiv, vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Amplifon Hörakustiker. Denn mit den richtigen Maßnahmen machen Sie sich Ihr (tägliches) Leben deutlich leichter.
Sollte ein Verdacht auf Taubheit bestehen, so kann mit Hilfe spezieller (Hör-)Tests festgestellt werden, welche Ursache dieser zugrunde liegt. Der objektive Hörtest wird zur Untersuchung des Hörnervs (insbesondere bei Kindern) angewendet, wobei das Hörvermögen objektiv widergespiegelt wird.
Um eine Schädigung der äußeren Haarzellen des Innenohrs feststellen zu können, wird eine Messung otoakustischer Emissionen durchgeführt, ebenso wie eine Gleichgewichtsprüfung. Sollte eine anatomische Veränderung im Bereich der Hörschnecke (Cochlea) oder des Hörnervs vorliegen, kann dies mit Hilfe einer Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) nachgewiesen werden.
Die gute Nachricht: Gerade bei einseitiger Anakusis können Sie viel tun, um die Taubheit zu überwinden. So helfen optimal angepasste Hörgeräte von Amplifon dabei, den Alltag souverän zu bewältigen, in dem sie z. B. das räumliche Hören wieder herstellen.
Dabei gilt: Je früher eine Hörstörung erkannt oder behandelt wird, desto mehr können Sie tun. Manchmal lässt sich sogar eine Taubheit verhindern. So sollten Eltern das Gehör Ihrer Kinder bei Verdacht auf eine Hörbeeinträchtigung frühzeitig testen lassen. Denn ist das Hörvermögen bereits in jungen Jahren beeinträchtigt, kann dies die Sprachentwicklung empfindlich stören. Ein Effekt, der sich bei frühzeitiger Diagnose und rechtzeitiger Schulung eindämmen lässt. Doch auch wenn Sie sich als Erwachsener für ein Hörgerät entscheiden, ist eine leistungsstarke, auf Sie abgestimmte Lösung ideal, um Ihre Lebensqualität zu steigern und das Hörvermögen positiv zu beeinflussen.
Eine weitere Möglichkeit, das Hörvermögen bei ein- oder beidseitiger Taubheit wiederherzustellen, ist eine Operation. In der Regel wird dabei eine Innenohrprothese (das so genannte Cochlea-Implantat) in das Ohr eingesetzt. Ein solches Implantat verbessert ebenfalls das räumliche Hören und mildert Ohrgeräusche, die bei einer Anakusis auftreten können. Wie bei der generellen Behandlung gilt auch hier: Je früher Sie aktiv werden, desto besser.
Bei Kindern zum Beispiel empfiehlt es sich, das Implantat in der Zeit einzusetzen, indem sich die Sprachfähigkeiten ausbilden, d. h. zwischen dem zweiten und dem vierten Lebensjahr. Denn mit einem guten Hörvermögen kann sich das Kind sehr gut an seinen „Sprachvorbildern“ orientieren und seine Sprechfähigkeit optimal weiterentwickeln.
Wie sieht es aus, wenn die Operation erst in einer späteren Lebensphase durchgeführt wird? Auch dann ist Einsetzen eines Cochlea-Implantat in vielen Fällen eine bedenkenswerte Alternative. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Implantat sogar mit einem Hörgerät kombiniert werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.