Die Definition von Richtungshören bzw. binauralem oder räumlichen Hören umfasst in der Medizin und in der Biologie die Fähigkeit, zu erkennen, aus welcher Richtung akustische Signale kommen. Das binaurale Hören wird durch die zwei Ohren des Menschen ermöglicht. Hierbei befinden sich dich Ohren im Unterschied zur Schallquelle, nicht an der gleichen Stelle. Aus diesem Grund kommen Schallwellen, die am gleichen Ort zum selben Zeitpunkt entstehen, unterschiedlich schnell an den menschlichen Ohren an.
Am Beispiel eines lauteren Geräusches, das in 100 Metern Entfernung entsteht, empfangen unsere Ohren den durch die Schallwellen hervorgerufene Reiz in kürzester Zeit. Dennoch besteht eine minimale Zeitdifferenz, durch welche das Gehirn in der Lage ist, den Winkel zu berechnen, in welchem der Schall an den Ohren eintrifft. Auf diese Weise kann die Richtung, aus welcher der Schall kommt, durch den Richtungshörer mit hoher Treffsicherheit bestimmt werden.
Die Erklärung des zweiten Prozesses, wie Richtungshören bzw. räumliches Hören im Gehirn funktioniert, ist noch überraschender: Denn Schallwellen, die den Menschen erreichen, gelangen nicht nur über den Gehörgang zum Innenohr. Zusätzlich zum Gehörgang treffen sie auch auf die Körperoberfläche und gehen so im wahrsten Sinne des Wortes durch den Kopf.
Schallwellen treffen zuerst auf das Ohr, das näher an der Schallquelle liegt. Um zum Ohr zu gelangen, das von der Schallquelle weiter entfernt ist, müssen Schallquellen einen längeren Weg zurücklegen. Dabei müssen sie zusätzlich Haut, Muskeln und Knochen durchqueren – bis sie die schallempfindlichen Bereiche des Mittel- und Innenohrs erreichen.
Wenn Schallwellen auf Hindernisse treffen, überwinden Sie diese immer, wobei der Schalldruck, d. h. die Schallamplitude bzw. die Lautstärke, abnimmt. Auch die Tonhöhe, sprich Frequenz, verringert sich beim Durchqueren von Hindernissen. Nachdem die Schallwellen unterschiedliche Wegstrecken zurückgelegt haben – eine längere durch den Kopf und eine kürzere direkt ins Ohr– treffen sie auf das rechte und linke Ohr. Dadurch, dass die Tonhöhe verringert wurde, kommt es zu einem Unterschied in der Wahrnehmung.
Aufgrund der vom Nervensystem wahrgenommenen Unterschiede ist das Gehirn in der Lage, den Winkel, in welchem die Schallwellen auf das Ohr treffen, zu berechnen. Durch die Kombination beider Werte, also des zeitliches Abstands und der Abschwächung der Schallwellen an einem der Ohren, kann der Ursprung des Schalls zuverlässig verortet werden. Das Richtungshören kann gestört sein, wenn die Fähigkeit zur Ortung der Schallquelle durch die Hörminderung eines Ohres beeinträchtigt wird.
Bei Taubheit auf einem Ohr ist das räumliche Hören eingeschränkt. Erhalten Sie mit unseren Hörgeräten, welche das Richtungshören ermöglichen, wieder Raumtiefe in das Gehörte.