Die T-Spule (Telefonspule oder Induktionsspule) ist ein winziges Stück Metall, welches eng mit Kupfer umwickelt ist und elektromagnetische Signale empfangen und leiten kann. Der Begriff der Telefonspule rührt daher, dass diese Funktion ursprünglich das Telefonieren erleichtern sollte. Die T-Spule wandelt magnetische Energie in elektrische Energie um, welche dann durch ein Hörgerät oder Cochlea Implantat in ein hochwertiges Wiedergabesignal verstärkt wird.
Eine induktive Höranlage überträgt Signale drahtlos zu den Hörgeräten oder Cochlea Implantaten. Hauptbestandteil ist eine Induktionsschleifenanlage, die im Fußboden oder an der Wand verlegt wird. Diese Induktionsschleife wird durch einen speziellen Verstärker („Loop Driver“) betrieben. Der Loop Driver wird mit den gewünschten Signalen (z.B. Sprache, Musik, Durchsagen, etc.) gespeist, wodurch sich im Inneren der Induktionsschleife ein Magnetfeld aufbaut. Wird ein zweiter Draht in dieses Magnetfeld gebracht, so wird in diesem Draht eine Spannung „induziert“, die dem ursprünglichen Signal entspricht und von anderen Geräten nun empfangen werden kann.
Die Signale, welche mittels der induktiven Höranlagen übertragen werden, können von der T-Spule im Hörgerät oder Cochlea Implantat empfangen werden und dort in ein hochwertiges Wiedergabesignal verstärkt werden. Dieses erreicht dann ohne Umwege den Betroffenen, wodurch eine hall- und nebengeräuscharme Übertragung zum Ohr gewährleistet ist.
Die Übertragung mittels der Induktionsspule hat den Vorteil, dass sich für die jeweiligen Nutzer das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert, da das Audiosignal rein über die Induktionsschleife übertragen wird und Nebengeräusche ausgeblendet bzw. erheblich reduziert werden. Das gilt jedoch nur, wenn das interne Mikrofon des Hörgerätes bei Verwendung der Telefonspule abgeschaltet werden kann, was bei den meisten Geräten möglich ist.
Es gibt immer mehr induktive Höranlagen in öffentlichen Gebäuden, die mit Hilfe der Induktionsspule die Übertragung zum Hörgerät gewährleisten. Ebenso findet man diese Technik inzwischen in vielen Vortrags- und Veranstaltungsräumen, was es dem Hörgeräteträger ermöglicht, Nachhall, Echo oder schlechte Raumakustik abzudämpfen. Zudem wird die Hörschädigung auf maximalem Niveau ausgeglichen, da die individuelle Hörschädigung bei der Anpassung des Hörgerätes oder Cochlea Implantates berücksichtigt werden kann. Zudem ist es die einzige Höranlagen-Technik, die weltweit und völlig Hersteller-unabhängig kompatibel ist. Sie kann also als Einzige ‚barrierefrei‘ genannt werden, da für Hörgeräteträger keine weiteren Gerätschaften notwendig sind, um ein hochwertiges Hörsignal zu bekommen.
Eine T-Spule ist in sehr vielen Hörgeräten eingebaut. Die meisten der handelsüblichen Hörgeräte (ca. 85 %), sowie alle WHO 4 Hörgeräte (für an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit) sind Hörgeräte mit T-Spule, die meist jedoch noch vom Hörgeräteakustiker aktiviert werden müssen. Dies kann auf Wunsch nachträglich und meist kostenlos innerhalb weniger Minuten im Fachgeschäft gemacht werden.
Hörgerät: Am Hörgerät wird die Telefonspule mit einem Kippschalter eingeschaltet. Dort ist die „M“-Stellung (= Mikrofon) für das normale Hören vorgesehen, bei dem der Schall über das eingebaute Mikrofon aufgenommen wird. Die „T“-Stellung (= Telefonspule) ist für induktiven Empfang über die eingebaute T-Spule vorgesehen. In dieser Einstellung wird die beste Sprachverständlichkeit erreicht. Da bei der Position „T“ das Hörgerätemikrofon jedoch abgestellt ist, hört der Betroffene erst etwas, wenn ein Signal in der Höranlage eingeht. Deshalb weisen manche Hörgeräte zusätzlich die Stellung „MT“ auf, in der induktiver Empfang möglich ist, während gleichzeitig das Hörgerätemikrofon angestellt bleibt. Dies ist ein guter Kompromiss, um während des induktiven Empfangs nicht von Umwelt und seinen Mitmenschen abgeschnitten zu sein. Ist ein spezielles Hörprogramm für den induktiven Empfang vorgesehen, dann wird dieses mittels der Programmwahltaste eingeschaltet.
Cochlea Implantat: Ebenso wie das Hörgerät, verfügt auch das Cochlea Implantat über eine T-Spule. Hierbei kann das Implantat so eingestellt werden, dass es Induktionsfelder automatisch erkennt und dadurch die T-Spule aktiviert wird. Befindet man sich also in Reichweite eines solchen Feldes, werden Sprach- oder Tonsignale automatisch störungsfrei empfangen.