Wer schon einmal seine Sinne getestet hat, indem er sich beispielsweise mit verbundenen Augen von einer anderen Person führen ließ, wird festgestellt haben, dass wir plötzlich viel mehr über die anderen Sinne wahrnehmen. Diesem Effekt ist interessant, gleicht aber einen Sinn nicht komplett aus - schon gar nicht, wenn es darum geht, Auto zu fahren. Beim Bedienen eines Autos sind die Sinne permanent gefordert. Dies betrifft in erster Linie den Sehsinn, denn der Fahrer muss den Straßenverkehr kontinuierlich im Blick behalten, um Zusammenstöße mit anderen Fahrzeugen, Radfahren oder Fußgängern zu vermeiden. Doch auch die Wichtigkeit des Hörsinns ist nicht zu vernachlässigen. Oftmals steht die Frage im Raum, ob es erlaubt ist, gehörlos Auto zu fahren. Schließlich ist im Hinblick auf das Wahrnehmen von akustischen Lauten wie Sirenen von Rettungswagen der Hörsinn gefordert.
Personen mit einer Beeinträchtigung des Hörvermögens können allerdings aufatmen, denn auch sie dürfen Auto fahren. Vor einigen Jahrzehnten war dies noch nicht selbstverständlich. Aus Angst vor einem erhöhtem Unfallrisiko wurde tauben Menschen das Führen eines Kraftfahrzeugs konsequent untersagt. Heute weiß man jedoch: Unter der Beachtung einiger Hinweise und Anpassungen sind Personen mit eingeschränktem Hörvermögen nicht häufiger an Unfällen beteiligt als solche, die perfekt hören. Im Gegenteil: In der Regel agieren sie im Straßenverkehr sogar besonders umsichtig und vorsichtig, da sie sich ihrer Einschränkung bewusst sind. Dennoch ist es wichtig, das vorhandene Potential soweit es geht auszuschöpfen und den Hörsinn mit einem passenden Hörgerät zu unterstützen. Je mehr Sinne zur Verfügung stehen, desto besser ist es für den Fahrer und für die anderen Verkehrsteilnehmer. Das Hörgerät unterstützt die akustische Wahrnehmung, sodass Martinshörner oder das Hupen anderer Fahrzeuge wahrgenommen werden und der Fahrer angemessen darauf reagieren kann.
Sollte das Hörvermögen stark eingeschränkt sein, stellen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte entsprechende Gutachten aus, um die Fahreignung festzulegen und veranlassen das notwendige Tragen eines Hörgeräts, das bestenfalls medizintechnisch auf dem neusten Stand ist und die akustische Wahrnehmung optimiert. Unter diesen Voraussetzungen dürfen Menschen mit Beeinträchtigung des Hörsinns in jedem Fall Auto fahren.
Die akustische Wahrnehmung des Straßenverkehrs spielt beim Bedienen eines Fahrzeugs eine wichtige Rolle. Nicht umsonst ist es verboten, Musik während des Fahrens überdurchschnittlich laut aufzudrehen, da der Fahrer unter Umständen einen herannahenden Krankenwagen nicht hört. Gleiches gilt für die Sirene der Polizei oder Feuerwehr. Durch das späte Bemerken der Rettungsfahrzeuge gehen diesen möglicherweise wichtige Sekunden verloren, die sie zur Rettung von Personen in Notlagen benötigen. Menschen, die von Schwerhörigkeit betroffen sind, sollten daher unbedingt ein Hörgerät tragen, wenn sie aktiv und mit allen Sinnen am Straßenverkehr teilnehmen möchten. Das Führen eines Kraftfahrzeuges bei Gehörlosigkeit ist nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet. So müssen Betroffene beispielsweise ein ärztliches Attest vorlegen und ihren Führerschein in speziellen Fahrschulen für Gehörlose erwerben.
Erfahren Sie in diesem Video, wie wichtig ein gutes Gehör beim Autofahren ist.