Unter Tinnitus versteht sich die bewusste Wahrnehmung eines Geräusches in einem oder beiden Ohren, ohne dass dieses tatsächlich von einer Geräuschquelle (außerhalb oder innerhalb des Körpers) erzeugt wird. Diese Ohrgeräusche treten am häufigsten bei Erwachsenen oder älteren Menschen auf und stehen oft in Zusammenhang mit einem Gehörschaden, der durch unterschiedliche Ohrerkrankungen verursacht werden kann.
Eine spezielle Form von Tinnitus sind Ohrgeräusche, die ausschließlich abends im Bett oder nur im Liegen auftreten. Was sich hinter dem Tinnitus am Abend bzw. lauten Piepen in der Nacht verbirgt, werden wir versuchen, in diesem Beitrag zu beantworten.
Was häufig zu einer Zu- oder Abnahme der Wahrnehmung von Tinnitus führt, ist der Geräuschpegel in der Umgebung. Denn dieser kann einen „Maskierungseffekt“ hervorrufen. Während Tinnitus-Ohrgeräusche an lauten Orten, wie zum Beispiel in Einkaufszentren, nur mit geringer Intensität wahrgenommen werden, können sie abends oder in der Nacht stärker erscheinen. Dies ist damit zu begründen, dass in den Abendstunden und nachts Umgebungsgeräusche und der uns umgebende Lärmpegel abnehmen.
Neben dem Fehlen von Umgebungsgeräuschen führt das Schließen der Augen beim Zubettgehen zu einem Mangel an visuellen Reizen, wodurch die Aufmerksamkeit auf das Gehör gelenkt wird. Dies kann u. a. den Eindruck erwecken, dass der Tinnitus nur im Liegen auftritt, wobei der eigentliche Grund für die Konzentration unserer Aufmerksamkeit auf unser Gehör ist. Hierdurch werden alle über das Ohr wahrgenommenen Empfindungen verstärkt. Diese verstärkten Tinnitus-Geräusche am Abend können u. a. zu Schwierigkeiten beim Einschlafen führen.
Haben Sie in der Nacht oder generell im Liegen Tinnitus-Beschwerden? Dann lassen Sie sich kostenfrei und unverbindlich von unseren Tinnitus-Spezialisten in einer unserer Filialen beraten.
Die erste Regel, um auch mit Tinnitus in Ruhe schlafen zu können, lautet: Stille strikt vermeiden. Denn diese kann eine Übererregbarkeit des Gehörs nach sich ziehen, wodurch das nächtliche Piepen verstärkt wahrgenommen werden kann.
Die verstärkte Wahrnehmung von Ohrgeräuschen in stiller Umgebung hat zur Entstehung der Klangtherapie beigetragen. Die Klangtherapie setzt sowohl auf eine Erhöhung des umgebenden Lärmpegels als auch eine Bereicherung der Klangwelt des Tinnitus-Patienten. Zur Durchführung der Klangtherapie bei Personen mit normaler Hörfähigkeit werden zur Beschallung tragbare Geräte oder Nachttischgeräte benutzt. Diese überdecken nächtliches Piepen, indem sie einen oder mehrere Klänge emittieren.
Bei Personen mit eingeschränkter Hörfähigkeit führt die Nutzung von Hörgeräten einerseits zu einer Zunahme des Hörvermögens – und andererseits zu einer Abnahme der Tinnitus-Wahrnehmung. Die Hörgeräte der letzten (technischen) Generation sind nämlich in der Lage, bestimmte Klänge wie Natur- oder Breitbandgeräusche zu erzeugen, die entspannend wirken und vom Tinnitus ablenken. Darüber hinaus können Sie bei Amplifon Hörgeräte mit Tinnitus-Noisern erwerben, die einen Gegenton zum Piepen des Tinnitus erzeugen. Mehr zu unserem Amplifon Tinnitus Noiser für die Nacht erfahren Sie in unserem Beitrag: Tinnitus-Noiser und Masker.
Unsere Hörgeräteakustiker stehen Ihnen für alle Fragen rund um das Thema Hören zur Verfügung.