Eine Gehörgangsexostose, auch Surferohr genannt, ist eine Erkrankung des Knochengewebes und geht für gewöhnlich auf ein wiederholtes Ereignis zurück, das zu einer Reizung führt, z. B. ein Trauma oder eine Infektion. Es handelt sich um gutartige Wucherungen von Knochengewebe im Gehörgang, die eine mehr oder weniger starke Schwerhörigkeit verursachen; denn das abnorme Knochenwachstum kann zu einer Verstopfung führen, die einen Hörverlust bewirkt. Die Bezeichnung „Surferohr“ verdankt diese Krankheit ihrer hohen Inzidenz bei Wassersportlern wie Surfern, die Wind und Wasser ausgesetzt sind.
Bisher liegen keine Daten über die Verbreitung der Gehörgangsexostose vor; bekannt ist jedoch, dass vor allem Personen zwischen 30 und 40 Jahren und Männer stärker als Frauen betroffen sind.
Die Ursachen der Gehörgangsexostose sind noch nicht geklärt. Da eine hohe Inzidenz bei Surfern, Tauchern und Seglern festgestellt wurde, halten die Ärzte die Exposition gegenüber Wind und Wasser für den Ursprung dieser Krankheit. Weitere mögliche Ursachen, die jedoch noch nicht offiziell bestätigt sind:
Eine Gehörgangsexostose kann ein Ohr oder beide Ohren betreffen. Es kann sehr schwierig sein, die Krankheit zu erkennen, da sie oft einen asymptomatischen oder symptomarmen Verlauf nimmt. Wenn die Krankheit auftritt, geht sie mit folgenden Symptomen einher:
Bei einer fortgeschrittenen Verdickung der Knochenwucherungen kann das Wasser nicht problemlos aus dem Gehörgang ausfließen; die Folge sind wiederholte Infektionen, Hörverlust und die kontinuierliche Wahrnehmung von Ohrgeräuschen.
Wenn die Verstopfung des äußeren Gehörgangs durch die Exostose weniger als 60 % beträgt, also in leichteren Fällen, kann eine konservative Therapie durchgeführt werden, bestehend aus einer häufigen Absaugung und Reinigung des Ohrs, regelmäßiger sanfter Wäsche des äußeren Gehörgangs und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zur Überwachung des Wachstums der Exostose. Die Gehörgangsexostose ist in jeder Hinsicht eine Form von gutartigem Tumor; wenn eine Präventionstherapie nicht ausreicht, stellt eine Operation daher die einizige mögliche Behandlung dar.
Die Exostosen im Gehörgang können durch verschiedene chirurgische Techniken entfernt werden, die hauptsächlich vom Zugangsweg zum Entfernen der Wucherungen abhängen. Der Eingriff kann retroaurikulär oder endaural erfolgen. Je nach verwendeter Technik wird die Operation unter Allgemein- oder Lokalanästhesie durchgeführt. Die Genesung kann Wochen bis Monate erfordern. Nach der OP kann der Knochen erneut wachsen, wenn das Ohr nicht mit der nötigen Vorsicht vor kaltem Wasser und Wind geschützt wird.
Zur Vermeidung der unangenehmen Folgen einer Gehörgangsexostose genügt es, den Gehörgang so warm und trocken wie möglich zu halten, vor allem bei Wind und Kälte. Dazu können Ohrstöpsel aus Silikon, Neopren-Kapuzen, Stirnbänder oder Kopfbedeckungen bei Ausflügen dienen. Auch individuelle Ohrstöpsel können schützen.