Von einem absoluten Gehör spricht man, wenn ein Mensch die Höhe eines Tones bestimmen und in ein Tonsystem richtig einordnen kann, ohne dass ein Vergleichston gebraucht wird. Menschen mit einem absoluten Gehör weisen ein vergrößertes Hirngebiet, das planum temporale, auf. In diesem Hirngebiet werden die gehörten Geräusche verarbeitet. Die perfekte Tonerkennung ist demnach eine erweiterte Gehirnfunktion und hat nichts mit dem gewöhnlichen Gehör zu tun. Die Gabe dieser Gehirnfunktion besitzt angeblich nur einer von 10.000 Menschen. Und diese können alle Lieder in der Originaltonlage anstimmen. Den bekannten Komponisten wie Mozart, Beethoven, Bach, Händel und Chopin wird nachgesagt, sie hätten das absolute Gehör.
Ob man ein absolutes Gehör hat, kann man ganz einfach testen. Wenn man die Tonhöhe eines beliebig gehörten Tons präzise bestimmen kann, ohne einen Vergleichston oder andere Hilfsmittel zu brauchen, hat man ein absolutes Gehör. Zusätzlich können Menschen mit absolutem Gehör ein Musikstück hören und es fehlerfrei nachspielen oder nachsingen.
Studien deuten darauf hin, dass die Fähigkeit des absolut Hörens nicht rein genetisch bedingt sein muss. Ein musikalisches Training ist trotzdem notwendig, um die Noten benennen zu können. Weitere Studien nehmen an, dass das absolute Gehör bei Babys noch weit häufiger vorkommt, sich jedoch im Alter zurückbildet, weil kaum ein Kind lernt das absolute Gehör zu nutzen. Bis zu ihrem 7. oder 8. Lebensjahr können Kinder ihr absolutes Gehör ausbilden, am besten durch das Spielen eines Instruments oder durch Gesangunterricht. Sobald die Sprachentwicklung allerdings abgeschlossen ist, und das Kind musikalisch nicht gefördert wurde, verliert sich diese Fähigkeit.
Im erwachsenen Alter kann man zunächst das relative Gehör entwickeln. Da es bisher nicht widerlegt wurde, dass man sich auch das absolute Gehör erarbeiten kann, haben wir die täglichen Übungen für die Entwicklung des absoluten Gehörs in fünf Schritten zusammengefasst:
Man sollte allerdings nie vergessen, dass das Gehirn Zeit und Übung braucht, um alle Töne erkennen zu können. Darum ist Ausdauer und Ehrgeiz gefragt, damit gelerntes nicht wieder in Vergessenheit gerät.
Das relative Gehör beschreibt die Fähigkeit einer Person, einen Ton mithilfe eines Referenztons zu erkennen oder wiederzugeben. Sie hören also den Abstand zwischen dem Referenzton und dem Ziel Ton. Ein relatives Gehör muss allerdings durch Gehörbildungsunterricht gut trainiert werden. Es ist im Gegensatz zum absoluten Gehör sehr viel weiter verbreitet. Besonders Musiker haben häufig ein relatives Gehör und können harmonische Beziehungen zwischen Tönen besser verstehen und transponieren.